Politik

Hamas bekennt sich zu Angriff Palästinenser fährt in Menschenmenge in Tel Aviv

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Während der große Militäreinsatz der israelischen Armee im Westjordanland noch läuft, rammt in Tel Aviv ein Palästinenser mit seinem Auto eine Gruppe von Fußgängern. Die Hamas reklamiert die Attacke für sich und spricht von einer "ersten Reaktion".

Bei einem Anschlag in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv sind sieben Menschen verletzt worden, drei davon schwer. Ein palästinensischer Angreifer sei mit seinem Auto in eine Menge von Menschen gefahren und habe anschließend mit einem spitzen Gegenstand auf sie eingestochen, teilte die Polizei mit. Er sei vor Ort von einem Zivilisten erschossen worden. Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Angreifer um einen 20-jährigen Palästinenser aus der Nähe der Stadt Hebron im Westjordanland. Der Mann sei ohne Genehmigung nach Israel eingereist, hieß es aus israelischen Sicherheitskreisen. Er sei den israelischen Behörden nicht bekannt gewesen.

Nach Angaben des israelischen Rettungsdiensts Magen David Adom sind fünf Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden, eine 46-Jährige schwebt in Lebensgefahr. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas sprach kurz nach der Attacke von einer "ersten Reaktion" auf einen großangelegten Militäreinsatz Israels im nördlichen Westjordanland. Demnach sei der Angreifer ein Mitglied der Palästinenserorganisation.

Israels Polizeichef Kobi Schabtai sagte am Ort des Vorfalls, mehrere Menschen, die mit dem Verdächtigen in Verbindung stehen, seien festgenommen worden. Die Umstände des Geschehens würden derzeit untersucht. Er rief die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit auf. Die Motivation für Anschläge habe sich aufgrund des Militäreinsatzes in der palästinensischen Stadt Dschenin weiter erhöht.

Zehn Tote bei Militäroperation in Dschenin

Israels Armee hatte in der Nacht zum Montag eine der größten Militäroperationen im Westjordanland seit Jahrzehnten begonnen. Die Armee rückte nach mehreren Luftschlägen mit mehr als tausend Soldaten in die palästinensische Stadt Dschenin ein. Dort lieferte sich das Militär stundenlange Feuergefechte mit bewaffneten Anwohnern. Mindestens zehn Menschen wurden getötet, 100 weitere verletzt. Ein Ende der Militäroperation ist bisher nicht absehbar.

Tel Aviv wurde in diesem Jahr bereits mehrfach Ziel von Anschlägen. Im April starb ein Tourist aus Italien bei einem Terrorangriff in der Küstenstadt. Auch damals rammte ein Attentäter, Medien zufolge ein israelischer Araber, eine Gruppe Menschen mit seinem Auto. Im März wurden bei einem Anschlag im Zentrum von Tel Aviv drei Menschen durch Schüsse verletzt. Laut Medien handelte es sich bei dem Täter um ein Mitglied der im Gazastreifen herrschenden Hamas.

Die Sicherheitslage in Israel und im Westjordanland ist seit langem angespannt, zuletzt nahm die Gewalt nochmals zu. Seit Beginn des Jahres kamen mehr als zwei Dutzend Menschen bei Anschlägen von Palästinensern ums Leben. Im gleichen Zeitraum wurden rund 150 Palästinenser bei gewaltsamen Zusammenstößen, israelischen Militäreinsätzen oder nach eigenen Anschlägen getötet.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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