Für die "Sache des Friedens" Papst will nach Moskau und Kiew reisen
04.07.2022, 13:04 Uhr
Der Vatikan und der Kreml seien schon im Gespräch über einen möglichen Besuch, berichtete der Papst.
(Foto: REUTERS)
Wiederholt kritisiert Papst Franziskus den russischen Angriffskrieg in der Ukraine mit scharfen Worten. Nun erwägt der Pontifex eine Reise nach Moskau, um im Gespräch mit Putin unmittelbar der "Sache des Friedens zu dienen". Auch Kiew würde er danach gern besuchen.
Papst Franziskus zieht eine Reise nach Moskau angesichts der anhaltenden russischen Invasion in der Ukraine in Betracht. Es habe Kontakte zwischen dem vatikanischen Staatssekretär Kardinal Pietro Parolin und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow über einen möglichen Besuch gegeben, sagte Franziskus in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Vatikan habe bereits vor einigen Monaten zum ersten Mal nach einer möglichen Reise nach Moskau gefragt. Damals sei die russische Antwort gewesen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt sei. Aber Franziskus deutete nun an, dass sich in letzter Zeit etwas geändert haben könnte. "Ich würde gerne (in die Ukraine) reisen, und ich wollte zuerst nach Moskau", sagte er. "Wir haben darüber Nachrichten ausgetauscht, denn ich dachte, wenn der russische Präsident mir ein kleines Zeitfenster gibt, um der Sache des Friedens zu dienen ..."
Nach seiner Rückkehr aus Kanada, wo er vom 24. bis 30. Juli erwartet wird, sei ein Besuch in der Ukraine denkbar. "Zuerst möchte ich nach Russland reisen, um zu versuchen, etwas zu helfen", sagte Franziskus. "Aber ich würde gerne in beide Hauptstädte reisen."
Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar hat Franziskus den "grausamen und sinnlosen" Konflikt mehrfach verurteilt und Russland implizit kritisiert. Nach einem Raketenangriff auf ein ukrainisches Einkaufszentrum erklärte er etwa: "Ich trage jeden Tag die geliebte und gemarterte Ukraine, die weiter von barbarischen Angriffen gegeißelt wird, wie jenem auf das Einkaufszentrum in Krementschuk, im Herzen." Er bete, "damit dieser verrückte Krieg ein Ende findet".
Quelle: ntv.de, mbu/rts/dpa