Politik

Explosion in Saudi-Arabien Paris meldet Anschlag auf Diplomaten

In Dschidda wurde Ende Oktober bereits ein Wachmann des französischen Konsulats angegriffen.

In Dschidda wurde Ende Oktober bereits ein Wachmann des französischen Konsulats angegriffen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Frankreichs Präsident Macron spricht sich für die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen aus - und provoziert so eine Protestwelle in muslimischen Ländern. Bei einer Gedenkfeier in Saudi-Arabien kommt es nun zu einem Sprengstoff-Anschlag auf westliche Diplomaten.

Bei einem Sprengstoff-Anschlag auf eine Gedenkzeremonie im Beisein europäischer und US-amerikanischer Diplomaten in Saudi-Arabien sind mehrere Menschen verletzt worden. Vertreter mehrerer Konsulate, darunter aus Frankreich, seien bei dem Gedenken auf einem nicht-muslimischen Friedhof in Dschidda zur Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkriegs dabei gewesen, gab das französische Außenministerium in Paris bekannt. Frankreich verurteile nachdrücklich diesen "niederträchtigen Anschlag". Deutsche Diplomaten waren nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt in Berlin nicht bei der Gedenkzeremonie vertreten.

Über die Nationalität der Opfer ist bisher nichts bekannt. In Dschidda im Westen Saudi-Arabiens war es erst Ende Oktober zu einem Angriff auf einen Wachmann vor dem französischen Konsulat gekommen. Der Wachmann wurde verletzt, der einheimische Angreifer festgenommen. Die Botschaft hatte daraufhin alle Franzosen in Saudi-Arabien zu "erhöhter Wachsamkeit" aufgerufen. Am selben Tag ermordeten mutmaßliche Islamisten zudem im südfranzösischen Nizza drei Menschen in einer Kirche.

Paris hatte bereits zuvor Warnungen für Franzosen in der Türkei, in Bangladesch und Indonesien ausgesprochen. Hintergrund waren die Spannungen zwischen Frankreich und vielen muslimischen Ländern wegen der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen.

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Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte nach dem islamistischen Anschlag auf einen Lehrer bei Paris die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen vehement verteidigt. Er löste damit heftige Proteste in vielen muslimischen Ländern aus, es gab auch Boykott-Aufrufe gegen französische Waren.

Saudi-Arabien ist vom Wahhabismus geprägt, einer besonders strengen und traditionellen Auslegung des Islam. Dort befinden sich auch die meisten heiligen Stätten des Islam. Das Königreich hatte die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen scharf kritisiert, den Anschlag in Nizza jedoch "entschieden" verurteilt.

Quelle: ntv.de, uzh/AFP

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