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Kreml bestätigt "Sabotagetrupp" Partisanen greifen auf russischem Boden an

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Ein Kämpfer steht vor dem Logo der "Legion Freiheit Russlands".

Ein Kämpfer steht vor dem Logo der "Legion Freiheit Russlands".

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Zwei russische Gruppierungen, die für die Ukraine kämpfen, beanspruchen einen Angriff auf russischem Territorium für sich. Dabei soll ein Dorf erobert worden sein. Teile der Kämpfer fielen vor ein paar Monaten mit einer ähnlichen Aktion auf. Kiew streitet ab, mit der Aktion etwas zu tun zu haben.

In der russischen Grenzregion von Belgorod soll es Gebietseroberungen durch Partisanen-Kräfte gegeben haben, die das Putin-Regime ablehnen. So ist unter anderem in einem Video auf Twitter ein Panzer in einem russischen Dorf zu sehen. Er soll von der Ukraine aus vorgerückt sein. Von der Gruppierung "Legion Freiheit Russlands" heißt es in einer Mitteilung, diese habe zusammen mit dem "Russischen Freiwilligenkorps" Kozinka "befreit". Zudem schreiben die Partisanen: "Vorstoßeinheiten haben Graiworon erreicht. Es geht weiter. Russland wird frei sein." Bei Graiworon handelt es sich um die Ortschaft hinter Kozinka. Die Großstadt Belgorod befindet sich ungefähr 70 Kilometer von dort entfernt.

Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, teilte auf seinem Telegram-Kanal mit, dass "ein Spionage- und Sabotagetrupp in das Gebiet des Landkreises Graiworon eingedrungen ist". Laut Gladkow wurden zwei Menschen durch Beschuss verletzt und drei Personen nach Minenexplosionen ins Krankenhaus eingeliefert. Eine Frau befinde sich auf der Intensivstation. Drei weitere Personen sollen zudem wegen schweren Verletzungen durch Granatsplitter in medizinischer Behandlung sein. Der Kreml bestätigte später ebenfalls die Informationen über Aktionen im Grenzgebiet. Laut Sprecher Dmitri Peskow wurde der "Sabotagetrupp" bekämpft. Er sprach von einem Manöver der Ukraine, um von der militärischen Lage im umkämpften Bachmut abzulenken.

Auch der ukrainische Militärgeheimdienst bestätigte Kämpfe. Sowohl die "Legion Freiheit Russlands" als auch das "Russische Freiwilligen Korpus" sollen demnach ausschließlich aus russischen Staatsbürgern bestehen. Sprecher Andrij Jussow sagte, diese hätten "eine Operation zur Befreiung des Gebiets Belgorod vom sogenannten Putin-Regime begonnen". Mychajlo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, teilte auf Twitter mit: "Die Ukraine beobachtet die Ereignisse in der Region Belgorod in Russland mit Interesse und studiert die Situation, aber sie hat nichts damit zu tun."

Die russischen Behörden verhängten am Abend Terroralarm in dem Gebiet. Die Maßnahme diene der Sicherheit der Bevölkerung, teilte Gladkow mit. Das Anti-Terror-Regime sieht Personenkontrollen oder die Schließung von Fabriken vor, die gefährliche Güter wie Sprengstoff, radioaktive oder chemische und biologische Gefahrenstoffe produzieren.

Partisanen lehnen Putin-Regime ab

Die "Legion Freiheit Russlands" ist Teil des internationalen Freiwilligenkorps innerhalb der ukrainischen Armee und wurde zu Beginn der russischen Militäroffensive in der Ukraine gegründet. Moskau hat sie zur "terroristischen" Organisation erklärt. Die Kämpfer eint das Ziel, Wladimir Putin stürzen zu wollen. "Ich bin kein Verräter. Ich bin ein wahrer russischer Patriot", sagte der Sprecher der Legion, vor einigen Monaten einer Journalistin von AFP. "Ich kämpfe nicht gegen das Mutterland, ich kämpfe gegen das Putin-Regime, gegen die Tyrannei." Im ukrainischen Fernsehen teilten die Kämpfer zu den Vorfällen in Belgorod mit, sie würden gemeinsam mit dem "Russischen Freiwilligenkorps" eine "entmilitarisierte Zone entlang der Grenze" schaffen wollen.

Das "Russische Freiwilligenkorps" erregte im März dieses Jahres internationale Aufmerksamkeit. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte damals von Gefechten mit angeblichen ukrainischen Sabotagetrupps berichtet. Diese sollen auf russischem Boden im Grenzgebiet Brjansk stattgefunden haben. Die Region liegt 300 bis 400 Kilometer entfernt von Belgorod. Die Ukraine wies damals jede Verwicklung zurück.

In einem Bekennervideo übernahmen später russische Nationalisten, die für die Ukraine kämpfen, die Verantwortung für die Angriffe. Der Kopf hinter der angeblichen "Sabotage-Aktion" soll Denis Kapustin gewesen sein, der das "Russische Freiwilligenkorps" auch gegründet haben soll. Der Russe gilt als Neonazi. Er kämpft nach eigenen Angaben gegen Putin. Die Ukraine distanzierte sich von dem Rechtsextremen.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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