Instandhaltung ist aufwendig Pentagon sieht in Abrams-Lieferung "keinen Sinn"
19.01.2023, 22:01 Uhr
Der Abrams-Kampfpanzer benötige anderen Treibstoff als etwa der Leopard 2.
(Foto: picture alliance / abaca)
Das US-Verteidigungsministerium lehnt die Lieferung von Abrams-Kampfpanzern ab. Es verweist auf den Leopard aus deutscher Fertigung, der den ukrainischen Truppen im Gefecht gleich mehrere Vorteile böte. Der Treibstoff sei nicht das einzige Problem.
Die Lieferung amerikanischer Abrams-Kampfpanzer an die Ukraine ist nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll. "Es macht einfach keinen Sinn, den Ukrainern dieses Mittel zum jetzigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen", sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh vor Journalisten in Washington. Der Abrams-Kampfpanzer benötige anderen Treibstoff als etwa der Leopard 2 oder der Challenger 2 und sei aufwendiger in der Instandhaltung. Deutschland treffe eine "souveräne Entscheidung" darüber, welche Waffen es an die Ukraine liefere, sagte Singh.
Am Freitag soll eine von den USA geführte Koalition in Ramstein in Rheinland-Pfalz über neue Waffenlieferungen für die von Russland angegriffene Ukraine beraten. Bundeskanzler Olaf Scholz soll Berichten zufolge in einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden am Dienstag sowohl eine Freigabe als auch eine eigene Lieferung des Leopard-2-Panzers in Aussicht gestellt haben - allerdings nur, wenn die USA ihrerseits der Ukraine Abrams-Kampfpanzer geben.
Das Nachrichtenportal "Politico" hatte am Mittwoch ohne offizielle Quelle berichtet, dass die USA zwar die Lieferung von Radschützenpanzern des Typs Stryker erwägen - nicht aber von Abrams-Kampfpanzern. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin war am Donnerstag in Berlin und beriet mit dem neuen Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Entscheidungen wurden aber zunächst nicht bekannt.
Angesichts des russischen Angriffskriegs stünden beide NATO-Länder "wie so oft in der Geschichte (...) Schulter an Schulter im Vorgehen", sagte Pistorius beim Besuch. Dies zeige sich bei den bisher der Ukraine zugesagten Waffensystemen wie Schützenpanzern oder Patriot-Luftabwehrsystemen. Austin dankte Deutschland für die bisherige Unterstützung zur Selbstverteidigung der Ukraine. Die deutsche Hilfe für die Verteidiger der Ukraine sei "unschätzbar", sagte er.
Quelle: ntv.de, lve/dpa