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Explosion am Krankenhaus in Gaza Pistorius sieht die Schuld nicht bei Israel

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Die Hamas spricht von 471 Toten, europäische Geheimdienste gehen von "ein paar Dutzend" Opfern aus.

Die Hamas spricht von 471 Toten, europäische Geheimdienste gehen von "ein paar Dutzend" Opfern aus.

(Foto: Mohammad Abu Elsebah/dpa)

Nach der Explosion an einem Krankenhaus in Gaza macht die Hamas die israelische Armee für den angeblichen Angriff verantwortlich. Israel legt Beweise vor, die seine Unschuld belegen sollen. Demnach löste eine fehlgeleitete Rakete der Islamisten die Explosion aus. Verteidigungsminister Pistorius hält diese Version für glaubwürdig.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sieht keine Anzeichen für eine Verantwortung Israels für den Raketeneinschlag an einem Krankenhaus im Gazastreifen am Dienstag. "Alles spricht dafür, dass es nicht die Israelis waren", sagte der SPD-Politiker im ZDF-"heute-journal". "Welchen Nutzen sollten die Israelis davon haben, ein ziviles Krankenhaus anzugreifen, zu attackieren?" Das sei "völlig abseits jeder Vorstellungskraft" und ergebe auch keinen Sinn für das, was Israel plant.

"Israel ist kein Terrorstaat. Die Hamas ist die Terrororganisation. Und deswegen muss man davon ausgehen, dass es sich im Zweifel tatsächlich um eine fehlgeleitete Rakete gehandelt hat, die zu diesen tragischen Opfern geführt hat", sagte Pistorius. Für den Raketeneinschlag am Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen hatte die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde umgehend Israel verantwortlich gemacht. Zuletzt sprach sie von 471 Palästinensern, die dabei getötet worden seien.

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Israel wies den Vorwurf der Hamas entschieden zurück und sprach vom Einschlag einer fehlgeleiteten Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad - eine Version, die von verschiedenen Indizien tendenziell gestützt wird, aber ebenfalls nicht zweifelsfrei belegt ist. Auch die US-Regierung hält Israel nach "derzeitiger Einschätzung" nicht für verantwortlich.

Wie viele Opfer es bei der Explosion gab, ist unklar. Bildmaterial, das klare Hinweise auf so hohe Opferzahlen geben könnte, wie sie von palästinensischer Seite genannt wurden, fehlt bislang. Europäische Geheimdienste gehen von "eher ein paar Dutzend" Todesopfern. "Es gibt nicht 200 oder gar 500 Tote, sondern eher ein paar Dutzend, wahrscheinlich zwischen 10 und 50", hatte eine anonyme Quelle aus europäischen Geheimdiensten am Mittwoch gesagt. Sie verwies darauf, dass das Gebäude nicht zerstört worden sei.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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