Zwei Belarussen festgenommen Polen: Drohne über sensiblen Regierungsgebäuden "neutralisiert"
15.09.2025, 21:57 Uhr Artikel anhören
Das Schloss Belvedere in Warschau dient dem polnischen Staatspräsidenten als Wohnsitz.
(Foto: IMAGO/Depositphotos)
Vergangene Woche schießt Polen mehrere russische Drohnen im eigenen Luftraum ab. Nun taucht ein weiteres Flugobjekt auf - direkt über dem Regierungsviertel in Warschau. Derweil positionieren sich immer mehr Nato-Verbündete am polnischen Himmel, um "Luftbedrohungen aus Russland entgegenzuwirken".
Polens Ministerpräsident Donald Tusk meldet erneut eine Drohne im polnischen Luftraum. Dieses Mal befand sich das Flugobjekt zu einem nicht näher beschriebenen Zeitpunkt über sensiblen Regierungsgebäuden an der Straße Parkowa sowie dem Belvedere-Palast. Tusks Angaben zufolge wurde die Drohne "neutralisiert" und zwei belarussische Staatsbürger festgenommen. Die Polizei untersucht nun die Umstände des Vorfalls.
Am vergangenen Mittwoch sorgten mehr als zehn russische Drohnen für eine beispiellose Verletzung des polnischen Luftraums. Nach offiziellen Angaben handelte es sich um Flugobjekte vom Bautyp Shahed, die teils weit ins Landesinnere gesteuert wurden. Mehrere von ihnen wurden abgeschossen. Nach Angaben westlicher Politiker gibt es Hinweise darauf, dass die Luftraumverletzung kein Versehen war. Unklar ist bislang allerdings, ob die Drohnen auf die Zerstörung von Zielen auf Nato-Territorium programmiert waren oder möglicherweise nur als Provokation oder Test der Nato-Flugabwehr gedacht waren.
In der Folge startete die Nato die Absicherung des Luftraums an der Ostflanke des Verteidigungsbündnisses. Deutschland stellt für "Eastern Sentry" etwa vier Kampfjets vom Typ Eurofighter, um sich an bewaffneten Schutzflügen über Polen zu beteiligen. Mit dabei sind bislang zudem Frankreich mit drei Rafale-Kampfjets, Tschechien mit drei Hubschraubern sowie Dänemark mit zwei F-16 und einer Flugabwehr-Fregatte.
Großbritannien beteiligt sich an "Eastern Sentry"
Inzwischen gibt es weitere Unterstützungszusagen: Wie das oberste Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Europa (Shape) im belgischen Mons mitteilte, werden sich Spanien und Großbritannien beteiligen. Zudem hätten auch Italien und Schweden Hilfe signalisiert, hieß es. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, dass Italien zwei Kampfjets vom Typ Eurofighter bereitstellen wolle.
Großbritannien kündigte an, sich mit Kampfjets vom Typ Typhoon zu beteiligen. "Britische Kampfflugzeuge werden Luftverteidigungsmissionen über Polen fliegen, um Luftbedrohungen aus Russland, darunter Drohnen, entgegenzuwirken", teilte das britische Verteidigungsministerium mit.
"Russlands rücksichtsloses Verhalten ist eine direkte Bedrohung für die europäische Sicherheit und eine Verletzung des internationalen Rechts", erklärte der britische Premierminister Keir Starmer. Die eingesetzten Kampfflugzeuge seien nicht nur eine "Darstellung von Stärke, sie sind entscheidend in der Abschreckung von Aggression" sowie der Sicherung des Nato-Luftraums und dem Schutz der nationalen Sicherheit Großbritanniens, betonte Starmer.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP