Verdächtige festgenommen Polen: Zwei Ukrainer spähten Militärobjekte aus
27.10.2025, 13:57 Uhr Artikel anhören
Einrichtungen des polnischen Militärs sollen ausgespäht worden sein.
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
Spionagealarm in Polen: Der Geheimdienst nimmt zwei ukrainische Staatsbürger fest. Sie sollen Militäranlagen für einen fremden Dienst ausspioniert und Überwachungsgeräte installiert haben. Für wen sie arbeiten, ist allerdings noch unklar.
Polens Geheimdienst hat zwei ukrainische Staatsbürger festgenommen, die militärische Einrichtungen für einen fremden Geheimdienst ausgespäht haben sollen. Der 32 Jahre alte Mann und die 34 Jahre alte Frau seien im schlesischen Kattowitz (Katowice) festgenommen worden, teilte der Sprecher des Geheimdienstkoordinators auf X mit.
Die beiden sollen Geräte zur Überwachung der kritischen Infrastruktur montiert haben. Dabei ging es den Angaben zufolge vor allem um Verkehrsinfrastruktur, die der logistischen und militärischen Unterstützung der Ukraine dient. Ein Gericht ordnete drei Monate Untersuchungshaft für die Ukrainer an.
Das EU- und Nato-Mitglied Polen ist einer der engsten politischen und militärischen Verbündeten seines von Russland angegriffenen Nachbarlandes Ukraine. Es hat auch eine wichtige Funktion als logistische Drehscheibe für die Militärhilfe des Westens für Kiew. Polen sieht sich auch selbst von Russland bedroht. Erst in der vergangenen Woche hatte Regierungschef Donald Tusk die Festnahme von acht mutmaßlichen Saboteuren bekannt gegeben.
Spionageversuche europaweit
In Europa kam es zuletzt vermehrt zu Festnahmen wegen Spähversuchen. Meist handelt es sich um Spionage für Russland. So verhaftete Lettland Mitte September einen Mann, der Moskau Informationen über die Standorte und Sicherheitsvorkehrungen der lettischen Armee und ihrer Nato-Verbündeten in dem Baltenstaat geliefert haben soll.
Nur wenige Tage später stellte die britische Polizei zwei Männer und eine Frau. "Alle drei wurden unter dem Verdacht der Unterstützung eines ausländischen Geheimdienstes festgenommen", teilte die Polizei am Donnerstag mit. "Das Land, gegen das sich diese Anschuldigungen richten, ist Russland", hieß es weiter.
In den Niederlanden wurden vor einem Monat zwei Jugendliche wegen des Verdachts der Spionage für prorussische Hacker festgenommen. Laut dem Vater eines der Jungen seien diese von prorussischen Hackern über den Messengerdienst Telegram kontaktiert worden. Den Teenagern werde Spionage vorgeworfen, weil sie mit einem Gerät oder einer App zum Abfangen von Daten, die über digitale Netzwerke versendet werden, durch Stadtteile von Den Haag gelaufen sein sollen. In diesen Gebieten befinden sich die europäische Polizeibehörde Europol, die EU-Agentur für Justiz-Zusammenarbeit Eurojust und mehrere Botschaften.
Quelle: ntv.de, hny/dpa