Politik

Dschihadisten-Zelle zerschlagen Polizei nimmt mutmaßliche Terroristen fest

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Einer der mutmaßlichen Terroristen wird von der Polizei in Madrid abgeführt.

(Foto: dpa)

In Madrid nimmt die Polizei drei mutmaßliche Dschihadisten fest. Die Marokkaner hatten offenbar einen Anschlag geplant - ähnlich wie den im Januar auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo".

Spanien feiert einen großen Coup gegen den Terrorismus: Drei Dschihadisten wurden gefasst, die in dem südeuropäischen Land so blutige Anschläge wie den in Paris auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo" geplant haben sollen. "Sie waren bereit, wahllose Angriffe zu verüben", sagte Innenminister Jorge Fernández Díaz dem Rundfunksender Cadena Ser. Als Vorbild hätten der Gruppe offenbar die zahlreichen Messerattacken von Palästinensern auf Israelis im Nahost-Konflikt gedient. Die Marokkaner im Alter zwischen 26 und 29 Jahren seien am frühen Dienstagmorgen von der Polizei in Madrid festgenommen worden, teilte das Innenministerium mit.

Offenbar gehörten sie der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an und hatten als legal registrierte Einwanderer schon seit einigen Jahren in der spanischen Hauptstadt gelebt. In den vergangenen Monaten wurden in Spanien dutzende mutmaßliche Rekrutierer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Allerdings sei es in dem aktuellen Fall nicht das Ziel der Verdächtigen gewesen, Kämpfer für Einsätze im Irak und in Syrien "anzuwerben, zu radikalisieren und zu indoktrinieren", sagte Innenminister Díaz. "Ihr Ziel war es, in Spanien zu handeln." Díaz sprach von "Barbaren", die bereit gewesen seien, ähnliche Aktionen durchzuführen wie den Anschlag auf "Charlie Hebdo", bei dem am 7. Januar in Paris zwölf Menschen getötet worden waren.

Täter wollten "sofort handeln"

Die Terrorzelle wurde im Arbeiterviertel Vallecas und im Slumgebiet Cañada Real - beide im Südosten Madrids - zerschlagen. Sie sei "perfekt organisiert" und "extrem radikalisiert" gewesen, erklärte das Ministerium. Die Männer seien "bereit gewesen, jederzeit Terroranschläge zu verüben". Sie hätten mit ihren Familien schon seit einigen Jahren in Madrid gelebt und hätten auch gearbeitet. Bei dem Polizeieinsatz in Madrid wurden nach Medienberichten auch zahlreiche Häuser durchsucht. Wie die Zeitung "El País" online unter Berufung auf die Behörden berichtete, waren im Rahmen der Ermittlungen Telefongespräche abgehört worden, bei denen die Festgenommenen unter anderem gesagt hätten: "In Spanien muss man sofort handeln."

Nach den Statistiken des Innenministeriums wurden seit Dezember 2011 in Spanien 171 mutmaßliche Dschihadisten festgenommen. Mit dem Coup vom Dienstag erhöht sich die Zahl der in diesem Jahr in Spanien gefassten mutmaßlichen Dschihadisten auf 60. Mehr waren zuletzt im gesamten Jahr 2008 festgenommen worden. Damals waren es 62.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa/AFP

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