Anschlag in Frankreich Polizist erliegt seinen Verletzungen
24.03.2018, 07:52 Uhr
Der Anschlag auf einen Supermarkt in Südfrankreich fordert ein weiteres Todesopfer. Der angeschossene Gendarm Arnaud Beltrame stirbt in der Klinik. Präsident Macron würdigt den 45-Jährigen als "Helden".
Der Polizist, der sich bei dem Anschlag auf einen Supermarkt in Südfrankreich gegen eine Geisel austauschen ließ, ist tot. Der 45-jährige Gendarm Arnaud Beltrame erlag seinen Verletzungen, wie Innenminister Gérard Collomb mitteilte. Staatschef Emmanuel Macron würdigte den verstorbenen Polizisten als "Helden". Er verdiene "den Respekt und die Bewunderung der gesamten Nation", erklärte der Präsident. Beltrame habe "außerordentlichen Mut und Selbstlosigkeit bewiesen".
Auch Innenminister Collomb würdigte den Mut des Beamten: "Niemals wird Frankreich sein Heldentum, seinen Mut und sein Opfer vergessen", twitterte der Innenminister.
Beltrame hatte am Freitag einer weiblichen Geisel das Leben gerettet, indem er sich gegen sie austauschen ließ. Er wurde angeschossen und lebensgefährlich verletzt, bevor Spezialkräfte schließlich den Supermarkt im südfranzösischen Trèbes stürmten. Mit dem Tod des Polizisten erhöhte sich die Zahl der Opfer bei dem islamistischen Angriff auf vier.
Der polizeibekannte Angreifer, ein in Marokko geborener Franzose, hatte seine Angriffsserie am Freitagmorgen begonnen. Nach Angaben des Anti-Terror-Staatsanwalts François Molins raubte der Täter zunächst in der Stadt Carcassonne ein Auto. Er tötete einen der Insassen und verletzte den Fahrer. Kurze Zeit später verletzte er mit Schüssen einen Polizisten, der mit Kollegen vom Joggen zurückkam.
Der Angreifer fuhr schließlich in das nahegelegene Trèbes, stürmte in den Supermarkt und erschoss einen Mitarbeiter und einen Kunden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft rief er "Allahu Akbar" und bezeichnete sich als "Soldaten" der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Er habe gesagt, er sei bereit, für Syrien zu sterben, und habe die Freilassung inhaftierter "Brüder" gefordert.
Austausch gegen weibliche Geisel
Zahlreiche Kunden konnten fliehen, die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an und umstellte den Supermarkt. Später ließ sich Beltrame gegen die weibliche Geisel austauschen. Als der Geiselnehmer auf den Beamten feuerte, stürmten Eliteeinheiten der Gendarmerie den Supermarkt und erschossen den Angreifer.
Macron sprach von einem "islamistischen Terroranschlag", die IS-Miliz bezeichnete den Angreifer als einen ihrer "Soldaten". Frankreich war in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel islamistischer Anschläge, dabei wurden mehr als 240 Menschen getötet. Bei der letzten Attacke in Marseille waren am 1. Oktober zwei Menschen getötet worden. Am tödlichsten war die Angriffsserie im November 2015 in Paris, bei der Islamisten 130 Menschen töteten.
Derweil ist ein weiterer Bekannter des Täters festgenommen worden. Ein Freund von Lakdim wurde in der Nacht zum Samstag in Gewahrsam genommen, wie AFP aus Ermittlerkreisen erfuhr. Der im Jahr 2000 geborene Jugendliche werde der Mitgliedschaft in einer kriminellen terroristischen Vereinigung verdächtigt. Am Freitag hatte die Polizei bereits wegen des gleichen Vorwurfs eine Frau festgenommen, die mit dem Attentäter zusammenlebte.
Quelle: ntv.de, wne/AFP