Nawalnys Tod erschüttert Berlin Pussy Riot demonstriert vor russischer Botschaft
18.02.2024, 16:30 Uhr Artikel anhören
"Die Ermordung von Alexei Nawalny und die Bedrohung von Pussy-Riot-Mitgliedern sind Angriffe auf die Grundwerte", erklärte die Protestgruppe.
(Foto: REUTERS)
Nach dem Tod des Kremlkritikers Nawalny protestieren auch in Deutschland Hunderte Menschen gegen Putin. Die Protestgruppe Pussy Riot startet eine Aktion in Berlin - fühlt sich aber offenbar sogar in der deutschen Hauptstadt unsicher.
Nach dem Tod von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny haben in Berlin mehrere Hundert Menschen gegen die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin protestiert. Vor der russischen Botschaft Unter den Linden versammelten sich nach Angaben der Polizei zunächst etwa 250 Demonstranten, die über die angrenzenden Straßen um das Botschaftsgebäude ziehen wollten. Angemeldet war die Versammlung für 450 Menschen. Kurz vor der Demonstration hatte auch die Protestgruppe Pussy Riot eine eigene Aktion angekündigt.
Mehrere Personen mit pinken Hauben und Transparenten kamen zur Botschaft, zogen nach Polizeiangaben aber wenig später wieder ab. Zwischenfälle habe es nicht gegeben. Pussy Riot erklärte, auch für Mitglieder der Gruppe sei die Situation bedrohlich. "Wir rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich solidarisch zu zeigen und sich für Gerechtigkeit einzusetzen", erklärte die Gruppe. "Die Ermordung von Alexei Nawalny und die Bedrohung von Pussy-Riot-Mitgliedern sind Angriffe auf die Grundwerte von Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde, die wir entschlossen verteidigen müssen."
Wegen Protesten in Russland waren Mitglieder der 2011 gegründeten Gruppe dort zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Die russischen Behörden hatten den Tod des 47-jährigen Aktivisten und Oppositionspolitikers Nawalny in einem russischen Straflager am Freitag bekannt gemacht. Noch am selben Tag hatten viele Hundert Menschen in Berlin und anderen deutschen Städten demonstriert. Menschenrechtler werfen dem russischen Machtapparat Mord vor.
In Russland unterstützten nach Angaben der Bürgerrechtsplattform OWD-Info mehr als 12.000 Menschen einen Aufruf an das russische Ermittlungskomitee, Nawalnys Leiche herauszugeben. "Wenigstens nach seinem Tod sollte Alexej Nawalny bei seinen Angehörigen sein", heißt es in der Erklärung.
Quelle: ntv.de, chl/dpa