Keine direkten Gespräche Putin lehnt Friedensverhandlungen mit Selenskyj ab
28.01.2025, 22:08 Uhr Artikel anhören
Putin will nur mit dem neuen US-Präsidenten Trump verhandeln.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
US-Präsident Trump will den Ukraine-Krieg schnell beenden. Kremlchef Putin erklärt seine Dialogbereitschaft, jedoch diskreditiert er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj als gleichberechtigten Vertragspartner für mögliche Friedensgespräche. Und der Ukraine spricht er gleich ganz die Souveränität ab.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine bekundet, direkte Gespräche mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj jedoch abgelehnt. "Wenn er an den Verhandlungen teilnehmen möchte, werde ich Leute für die Verhandlungen abstellen", sagte Putin in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen mit Blick auf Selenskyj.
Der ukrainische Präsident sei jedoch "unrechtmäßig" an der Macht, da seine Amtszeit während der Verhängung des Kriegsrechts abgelaufen sei, sagte der Kreml-Chef. Er warf Kiew eine mangelnde Verhandlungsbereitschaft vor. "Im Moment sehen wir eine solche Bereitschaft nicht", sagte Putin. Selenskyjs Amtszeit ist zwar abgelaufen, solange das Kriegsrecht in der Ukraine in Kraft ist, dürfen jedoch keine Wahlen abgehalten werden.
"Verhandeln kann man, mit wem man will, nur wegen seiner Illegitimität hat er (Selenskyj) nicht das Recht, irgendwas zu unterschreiben", erklärte Putin im TV-Interview. Der Ukraine sprach er zudem die Souveränität mit der Begründung ab, der Konflikt in der Ukraine wäre ohne westliche Unterstützung für Kiew rasch zu Ende. "Sie werden nicht einen Monat lang überleben, wenn das Geld und im weiteren Sinne die Munition ausgeht", sagte Putin über die ukrainische Seite und fügte an: "In anderthalb oder zwei Monaten wäre alles vorbei."
Der Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf beide Seiten erhöht, einen Ausweg aus dem seit fast drei Jahren andauernden Konflikt zu suchen. Trump hat als Ziel ausgegeben, die Kämpfe schnell zu beenden. Es gibt bislang aber keine Anzeichen für baldige Verhandlungen.
Der Kreml hatte am Montag erklärt, nach der Ankündigung eines möglichen Treffens zwischen Putin und Trump auf eine Kontaktaufnahme aus Washington zu warten. Die Ukraine warnte vor einem Ausschluss aus solchen Gesprächen und warf Putin vor, Trump "manipulieren" zu wollen.
Selenskyj international als Präsident anerkannt
Putin hatte bereits im vergangenen Jahr nach dem Auslaufen der ersten Amtszeit Selenskyjs am 20. Mai dessen Legitimität infrage gestellt. Ukrainische Juristen weisen jedoch darauf hin, dass die Verlängerung der Vollmachten von Präsident Selenskyj sehr wohl durch andere Gesetze gedeckt sei - etwa durch das Kriegsrecht selbst. Auch international wird Selenskyj weiterhin als Präsident anerkannt - auch weil Neuwahlen im Land wegen der Besetzung großer Gebiete durch Russland nicht durchführbar sind.
Die russische Führung hatte in der Vergangenheit mehrfach ihre Dialogbereitschaft zur Beendigung des von Putin entfachten blutigen Angriffskriegs erklärt. Aus Kremlsicht ist dabei allerdings eher der neue US-Präsident Donald Trump Ansprechpartner. Diesem hatte Putin zuletzt mehrfach signalisiert, Gespräche auf Augenhöhe führen zu wollen.
Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa