Politik

Nach Notstand auf der Krim Putin schaltet neue Stromversorgung ein

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Im Schaltraum von "Krimenergo" drückte Putin einen Knopf und setzte so den Strom aus Russland in Bewegung.

(Foto: REUTERS)

Trotz russischer Annexion besorgt die Ukraine die Energieversorgung der Krim - bis vor Kurzem. Nachdem die 1,6 Millionen Bewohner tagelang im Dunkeln gesessen haben, nimmt der russische Präsident öffentlichkeitswirksam eine Starkstromleitung in Betrieb.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei einem überraschenden Besuch auf der Krim eine Energieleitung für die massiv vom Stromausfall betroffene Halbinsel in Betrieb gesetzt. Putin habe bei seiner Visite in Simferopol "die erste Phase einer Energiebrücke" zu Russland eingeleitet, teilte der Vizeministerpräsident der Krim, Ruslan Balbek, mit.

Das russische Staatsfernsehen zeigte live, wie Putin am Mittwochabend im Schaltraum des Unternehmens Krimenergo grünes Licht gab für die erste Lieferung vom russischen Festland. "Es ist ein historischer Tag für die Krim, die damit Energieunabhängigkeit von der Ukraine gewinnt", sagte Balbek.

Die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel bezieht ihren Strom bislang ausschließlich aus der Ukraine. Sabotageakte führten am vorvergangenen Wochenende dazu, dass die Krim tagelang ohne Strom war. Die Behörden riefen den Notstand für die 1,6 Millionen Bewohner aus. Die Versorgung läuft seitdem weitgehend über Dieselgeneratoren.

Eigenständigkeit bis 2018

Putin zufolge wurde ein Starkstromkabel auf dem Grund des Schwarzen Meers von der nahen russischen Halbinsel Taman zur Krim gelegt. Zudem seien rund 100 Kilometer Hochspannungsleitungen gebaut worden. Der Präsident sprach von einem grandiosen Projekt. "Seien Sie nicht gleich nervös, wenn es Störungen geben sollte", fügte Putin hinzu. Die Unterwasserleitung soll den Angaben zufolge bereits am 15. Dezember funktionieren.

Laut dem russischen Energieminister Alexander Nowak, der Putin begleitete, will Russland im Mai 2016 ein weiteres Kabel zur Halbinsel verlegen, um die Krim später völlig unabhängig zu machen von ukrainischen Stromlieferungen. "Die Eigenständigkeit soll bis März 2018 gewährleistet sein", sagte Nowak. Putin kündigte auch Gaslieferungen aus Russland für die Krim an. "2017 werden wir Gas aus dem Kaukasus hierher pumpen", sagte er.

An diesem Donnerstag hält Putin im Kreml seine mit Spannung erwartete Rede an die Nation. In der alljährlichen Ansprache soll es unter anderem um den Krieg gegen den Terrorismus sowie die Lage in Syrien gehen. Auch die Situation auf der Krim will Putin ansprechen.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP/dpa

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