Politik

"Beständig wie ein Polarstern"Putin und Modi weiten Handelsbeziehungen deutlich aus

05.12.2025, 19:58 Uhr
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Zwei, die sich offenbar gut verstehen: Russlands Machthaber Putin und Indiens Premierminister Modi. (Foto: AFP)

Moskau finanziert mit den Einnahmen aus dem Öl-Verkauf den Ukraine-Krieg. Indien steht wegen seiner Haltung zu Putin in der Kritik. Das Land deckt seinen Rohöl-Bedarf vor allem mit russischen Importen. Darin wird sich nach dem Treffen der Staatsmänner offenbar nichts ändern.

Indien und Russland wollen ihre Handelsbeziehungen über Öl- und Rüstungsgeschäfte hinaus deutlich ausbauen. Beide Seiten hätten sich auf ein wirtschaftliches Kooperationsprogramm bis 2030 geeinigt, sagte der indische Premierminister Narendra Modi nach Gesprächen mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Neu-Delhi. Er äußerte die Hoffnung, dadurch könnten Handel und Investitionen breiter aufgestellt werden. Indien und Russland streben an, das bilaterale Handelsvolumen bis zum Jahr 2030 auf 100 Milliarden US-Dollar (etwa 85,8 Milliarden Euro) zu steigern.

Putin sicherte Modi bei seinem ersten Besuch in Indien seit der russischen Invasion in die Ukraine vor mehr als dreieinhalb Jahren zu, Russland wolle weiter ein zuverlässiger Öl-Lieferant sein. "Wir sind bereit, die ununterbrochene Brennstofflieferung für Indiens schnell wachsende Wirtschaft fortzusetzen."

Der Kreml-Chef war am Tag zuvor zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Neu-Delhi eingetroffen. Vor Beginn der formellen Gespräche mit Modi am Freitag wurde er am Sitz von Indiens Präsidentin Droupadi Murmu mit den höchsten protokollarischen Ehren empfangen.

ÖL und Rüstungsgüter

Das 23. indisch-russische Gipfeltreffen in Neu-Delhi wurde in Europa und den USA genau beobachtet, die darauf hoffen, Indien werde seine Öl-Geschäfte mit Russland künftig deutlicher reduzieren oder sogar komplett herunterfahren. Indien deckt seinen Rohöl-Bedarf zum größten Teil mit russischen Importen. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf des Öls finanziert Russland den Krieg gegen die Ukraine, dessen Beendigung Modi gefordert hat. Auch bezieht das Land einen Großteil seiner militärischen Ausrüstung aus Russland.

Nach der aktuellen Statistik des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri ist Indien nach der Ukraine der zweitgrößte Rüstungsimporteur der Welt. Demnach entfielen im Zeitraum 2020 bis 2024 etwa 36 Prozent seiner Importe auf russische Rüstungsgüter - auch wenn die Tendenz stark rückläufig ist.

US-Präsident Donald Trump hatte die Regierung in Neu-Delhi zuvor mehrfach wegen ihrer Ölgeschäfte mit Moskau kritisiert und das südasiatische Land auch mit zusätzlichen Zöllen belegt. Indien hofft allerdings derzeit, seine laufenden Verhandlungen mit den USA über ein bilaterales Handelsabkommen zu einem frühen Zeitpunkt erfolgreich abschließen zu können.

Indien verhält sich mit Blick auf den Krieg bisher pragmatisch. Das Land pflegt weiterhin gute Beziehungen zu Moskau wie zum Westen. Modi betonte zum Auftakt seiner Gespräche mit Putin wie schon zuvor, Indien sei nicht neutral. "Indien hat eine Position, und diese Position ist für Frieden." Die langjährige Partnerschaft seines Landes zu Russland beschrieb er als "beständig wie ein Polarstern".

Freihandelsabkommen gewünscht

Beide Länder arbeiten laut Modi zudem daran, ein Freihandelsabkommen der von Moskau angeführten Eurasischen Wirtschaftsunion mit Indien abzuschließen. Putin sieht die Union, die auch Armenien, Belarus, Kasachstan und Kirgisistan umfasst, als wirksames Mittel gegen westliche Sanktionen. "Es ist unsere gemeinsame Priorität, die indisch-russische Wirtschaftspartnerschaft zu neuen Höhen zu führen", sagte Modi.

Beide Seiten unterzeichneten zudem Vereinbarungen über die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, einschließlich des Austauschs von Fachkräften, im Gesundheitswesen, bei der Lebensmittelsicherheit und der Düngemittelherstellung.

Quelle: ntv.de, gut/dpa

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