"Werden das im Fernsehen zeigen" Putin will im Nationalen Sicherheitsrat sprechen
03.03.2022, 13:47 Uhr
Laut Moskau sind seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine vor einer Woche 498 Russen getötet worden.
(Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP)
Erst sehr spät bekennt sich Russland dazu, dass russische Soldaten beim Ukraine-Überfall gestorben sind. Bei der tatsächlichen Zahl gehen die Meldungen auseinander. Nun wird erwartet, dass Putin mit dem Nationalen Sicherheitsrat über die Gefallenen spricht.
Russlands Präsident Wladimir Putin will heute mit den Vertretern des Nationalen Sicherheitsrats in Moskau sprechen. "Wir werden das im Fernsehen zeigen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Es sei davon auszugehen, dass Putin auch auf die in der Ukraine gefallenen russischen Soldaten eingehen werde, sagte Peskow. Offiziellen Angaben zufolge sind seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine vor einer Woche 498 Russen getötet worden. Die Ukraine hingegen spricht von fast 9000 getöteten Russen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Außerdem rechnet Russland nach eigenen Angaben noch am Donnerstagnachmittag mit einem weiteren Gespräch mit der Ukraine. Die Delegation warte noch, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die ukrainische Seite habe es "offenbar aber nicht eilig". Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte: "Wir sind gesprächsbereit, aber wir werden unsere Operation fortsetzen." Die Sicherheit Russlands sei bedroht.
Angesprochen auf Medienberichte, in denen über eine möglicherweise geplante Verhängung des Kriegsrechts in Russland spekuliert wurde, sagte Peskow: "Nein, das sind Enten." Er war auch zu Gerüchten gefragt worden, wonach Männern im wehrfähigen Alter ab kommenden Dienstag die Ausreise aus Russland untersagt werden solle. "Das ist alles in sozialen Netzwerken und so weiter, das sind alles reine Enten", sagte Putins Sprecher.
Lieber Land verlassen als gegen Ukraine kämpfen
Aus Angst davor, bei einer möglichen Generalmobilmachung für einen Krieg gegen die Ukraine eingezogen zu werden, hatten zahlreiche junge Männer berichtet, dass sie lieber das Land verlassen. Sie wollten im Ausland warten, bis der Krieg vorbei ist. Bei nicht erlaubten Protesten gegen den Krieg gab es in den vergangenen Tagen Tausende Festnahmen.
Die Repression der russischen Behörden wird derweil immer härter gegen unabhängige Medien. Zuletzt wurden der liberale Radiosender Echo Moskwy (Moskauer Echo) und der Fernsehsender Doschd mit einem Sendeverbot belegt, am Donnerstag gab Echo Moskwy seine Auflösung bekannt. Als Grund für das Sendeverbot wurde die Berichterstattung über die Invasion in der Ukraine genannt. Unter den verbliebenen unabhängigen Medienmachern Russlands hat der Schritt Beunruhigung ausgelöst. Einige sprechen bereits von einer "zweiten Front", die der Kreml im eigenen Land eröffnet habe.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP