Reaktionen auf Gaza-Einigung "Dies ist ein dringend notwendiger Schritt zum Frieden"
09.10.2025, 09:56 Uhr
Albanese, Kallas und Wadephul freuen sich über die Einigung im Gaza-Krieg.
(Foto: ntv-Montage: picture alliance/AP/Alberto Pezzali, picture alliance/Anadolu/Dursun Aydemir, picture alliance/Chris Emil Janßen)
In der Nacht wird der Erfolg in den Gaza-Verhandlungen bekannt. Die israelische Armee zieht sich zurück, Geiseln und Häftlinge von beiden Seiten sollen freikommen. Die Politik sieht darin das "Ende eines Alptraums". Es sei "ein großartiger Tag für die arabische und muslimische Welt".
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hat den Durchbruch bei den Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs begrüßt. Auf der Plattform X schreibt er: "Danke an die Friedensstifter! Es ist schön, mit der Aussicht auf ein Ende des Alptraums aufzuwachen: Ich kann es kaum erwarten, dass die Geiseln freigelassen werden und der Krieg endet." Er sei voller Energie, sich im Namen Deutschlands für Frieden, Wiederaufbau und Heilung einzusetzen.
Bundeskanzler Friedrich Merz sagte am Morgen, "die Entwicklung in Israel macht uns Mut". Es gebe "offensichtlich eine große Chance, in den nächsten Stunden schon zu einer Übereinkunft mit der Hamas zu kommen". Ebenso gebe es die Chance, dass "noch in dieser Woche die Geiseln freigelassen werden", außerdem, dass "es dann auch zu einem Rückzug der israelischen Armee im Gazastreifen kommt". Zwar sei noch nicht alles abgeschlossen, doch "die Hoffnungen, auch was Israel betrifft und den Gazastreifen betrifft, haben in der letzten Nacht noch einmal zugenommen", so Merz.
Auch der australische Premierminister Anthony Albanese zeigte sich erfreut über die Umsetzung einer ersten Phase des US-Friedensplans für den Gazastreifen. Ausdrücklich dankte Albanese in einer Mitteilung US-Präsident Donald Trump für dessen diplomatische Bemühungen und fügte hinzu: "Wir erkennen die wichtige Rolle Ägyptens, Katars und der Türkei bei der Umsetzung dieser Vereinbarung an." Die Länder waren als Unterhändler beteiligt.
Gleichzeitig rief Albanese alle Parteien dazu auf, die Bedingungen des Plans zu respektieren. "Nach mehr als zwei Jahren des Konflikts, der Gefangenschaft von Geiseln und einem verheerenden Verlust an zivilen Leben ist dies ein dringend notwendiger Schritt in Richtung Frieden", erklärte der Regierungschef.
Die Europäische Union bezeichnete die Einigung auf eine Waffenruhe als einen "bedeutenden Durchbruch". "Dies ist ein großer diplomatischer Erfolg und eine echte Chance, einen verheerenden Krieg zu beenden und alle Geiseln freizulassen", schrieb die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas auf X.
Wadephul: Deutschland unterstützt weitere Schritte
Bundesaußenminister Johann Wadephul äußerte sich erleichtert über die Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen: "Ich bin glücklich über den Durchbruch bei den Gaza-Verhandlungen", so Wadephul auf X. Die Einigung auf die erste Phase bedeutet, dass die Freilassung der Geiseln und ein Waffenstillstand endlich kurz bevorstehen. Deutschland stehe bereit, "die weiteren Schritte in Richtung Frieden zu unterstützen".
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron freute sich über die Gaza-Einigung. "Dieses Abkommen muss das Ende des Krieges und den Beginn einer politischen Lösung auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung markieren", sagte Macron. "Frankreich ist bereit, zu diesem Ziel beizutragen. Wir werden dies heute Nachmittag in Paris mit unseren internationalen Partnern besprechen."
Trump sagte nach dem Bekanntwerden der Einigung auf seinem Onlinekanal Truth Social: "Dies ist ein GROSSARTIGER Tag für die arabische und muslimische Welt, Israel, alle umliegenden Nationen und die Vereinigten Staaten von Amerika. Wir danken den Vermittlern aus Katar, Ägypten und der Türkei, die mit uns zusammengearbeitet haben, um dieses historische und beispiellose Ereignis zu ermöglichen. GESEGNET SIND DIE FRIEDENSSTIFTER!"
Der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich über den Durchbruch bei den Verhandlungen über einen Plan zur Beendigung des Gaza-Kriegs erleichtert. "Dies ist ein Moment tiefer Erleichterung, der weltweit zu spüren sein wird, insbesondere aber für die Geiseln, ihre Familien und die Zivilbevölkerung in Gaza", sagte Starmer in einer Mitteilung der Downing Street. Die Vereinbarung müsse "vollständig und ohne Verzögerung" umgesetzt werden, forderte er, "begleitet von der sofortigen Aufhebung aller Beschränkungen für lebensrettende humanitäre Hilfe in Gaza".
UN bereit, Hilfe zu leisten
UN-Generalsekretär António Guterres forderte alle Beteiligten auf, sich an die getroffene Vereinbarung zu halten. "Alle Geiseln müssen in würdiger Weise freigelassen werden. Ein dauerhafter Waffenstillstand muss gesichert werden", betonte Guterres in einer Mitteilung auf X. Die Kämpfe müssten ein für alle Mal beendet werden, und der sofortige und ungehinderte Zugang von humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen müsse gewährleistet werden. "Das Leiden muss ein Ende haben", forderte der UN-Generalsekretär.
Zugleich forderte Guterres alle Beteiligten auf, "diese einmalige Gelegenheit" für den Weg hin zu einer Zweistaatenlösung zu nutzen, die es Israelis und Palästinensern ermöglichen würde, in Frieden und Sicherheit zu leben. "Noch nie stand so viel auf dem Spiel", betonte er.
Auch UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher rief dazu auf, so bald wie möglich im Gazastreifen aktiv werden zu können. "Lasst uns die Geiseln herausbekommen und schnell Hilfe leisten", schrieb er auf X. "Unsere Teams sind voll mobilisiert, um die Lastwagen in großem Umfang in Bewegung zu setzen und Leben zu retten", ergänzte er. Sie benötigten aber einen sicheren Zugang.
Zuvor war der Durchbruch bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Hamas in Ägypten bekannt geworden. Demnach sollen alle im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln bald freigelassen werden. Zudem werde Israel in der ersten Phase des US-Friedensplans seine Truppen auf eine vereinbarte Linie zurückziehen. Die Hamas bestätigte die Einigung.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP