Politik

Thomae: Faire Lastenverteilung Reform des europäischen Asylsystems gefordert

Für Stephan Thomae ist angesichts der aktuellen Lage klar, dass man sich in Europa auf große Fluchtbewegungen vorbereiten muss.

Für Stephan Thomae ist angesichts der aktuellen Lage klar, dass man sich in Europa auf große Fluchtbewegungen vorbereiten muss.

(Foto: picture alliance/dpa)

Tausende Menschen versuchen, vor dem Krieg in der Ukraine zu flüchten. Angesichts dieser Krise ruft der FDP-Politiker Thomae dazu auf, das bestehende gemeinsame Europäische Asylsystem umfassend zu reformieren. Wichtig sei, dass kein europäisches Land mit möglichen Massenströmen aus der Ukraine allein gelassen werde.

Angesichts des Krieges in der Ukraine drängt die FDP auf eine Reform des EU-Asylsystems. "Die Ukraine-Krise macht auf dramatische Weise deutlich, wie dringend wir eine europäisch abgestimmte Regelung für Fluchtbewegungen brauchen", sagte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Stephan Thomae, dem "Handelsblatt".

Frauen und Kinder aus der Ukraine stehen an der Grenze zu Rumänien und warten darauf, diese passieren zu dürfen.

Frauen und Kinder aus der Ukraine stehen an der Grenze zu Rumänien und warten darauf, diese passieren zu dürfen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Es sei eine umfassende Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystem (GEAS) nötig, forderte der FDP-Politiker. "In einem ersten Schritt braucht es dazu eine Koalition der aufnahmebereiten Mitgliedsstaaten, um eine faire Lastenverteilung in Europa sicherzustellen", sagte Thomae. Mit Blick auf die russische Aggression in der Ukraine hält Thomae rasch eine Vorbereitung auf mögliche Fluchtbewegungen für geboten. Dabei müssten aus deutscher Sicht "alle denkbaren Szenarien" durchgespielt werden.

Europa muss solidarisch zusammenstehen

Thomae geht davon aus, dass Polen als europäisches Ersteinreiseland "höchstwahrscheinlich" von einer großen Anzahl an Flüchtlingen betroffen sein werde. In der Folge sei aber mit einer "erheblichen Sekundärmigration nach Deutschland" zu rechnen. "Auch Fluchtbewegungen über die Slowakei und Tschechien nach Deutschland wären denkbar", sagte Thomae. Es sei daher wichtig, dass Europa jetzt solidarisch zusammenstehe und kein europäisches Land mit möglichen Massenströmen aus der Ukraine allein gelassen werde.

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Deutschland etwa habe die "humanitäre Pflicht, die Anrainerstaaten der Ukraine im Falle von Flüchtlingsbewegungen zu unterstützen", sagte Thomae. Hierzu habe Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schon Hilfe bei Schutz und Versorgung der Menschen zugesichert, fügte er hinzu. Faeser hatte am Freitag für eine unbürokratische Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge in Deutschland und der EU geworben.

"Denkbar wäre daneben die Entsendung einer Taskforce, beispielsweise nach Polen", sagte Thomae dem "Handelsblatt" weiter. Diese könne bei den logistischen Herausforderungen unterstützen, etwa bei der Identitätsklärung, der Vorbereitung von Anträgen oder bei Aspekten der Sicherheit.

Quelle: ntv.de, jaz/AFP

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