Politik

Bis zu einer Million Menschen EU stellt sich auf Ukraine-Flüchtlinge ein

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Oft nur mit dem Nötigsten im Gepäck erreichen erste Flüchtlinge aus der Ukraine das Nachbarland Polen.

(Foto: imago images/NurPhoto)

Russland attackiert die Ukraine, schon jetzt befinden sich 100.000 Menschen auf der Flucht. Die EU rechnet damit, dass es noch viel mehr werden. Viele Nachbarstaaten richten sich auf die Aufnahme der Menschen ein. Auch in Deutschland laufen erste Vorbereitungen.

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine rechnet die EU mit vielen Flüchtlingen aus dem Land. Der für Migration zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Margaritis Schinas, hatte die Zahl der möglichen Flüchtenden zuletzt auf zwischen 20.000 und mehr als eine Million geschätzt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind bereits rund 100.000 Menschen in der Ukraine auf der Flucht. Antworten auf einige Fragen:

Ist die EU auf Flüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet?

Nach Angaben von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wurden mit allen östlichen EU-Ländern "Notfallpläne" erarbeitet, um Menschen aus der Ukraine sofort aufzunehmen. "Wir hoffen, dass es so wenige Flüchtlinge wie möglich sind, aber wir sind umfassend vorbereitet", sagte von der Leyen. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte Polen, das stark betroffen sein dürfte, finanzielle Unterstützung zugesichert sowie mögliche Hilfe durch die Grenzschutzagentur Frontex.

Was kommt auf Deutschland zu?

Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser stellt sich die Bundesregierung auf Fluchtbewegungen aus der Ukraine ein. Die SPD-Politikerin sicherte den unmittelbaren Nachbarländern der Ukraine, insbesondere Polen, Unterstützung zu. Bundesländer wie Berlin und Niedersachsen zeigten sich zur Aufnahme bereit. Faeser sprach sich für einen EU-Beschluss aus, um eine unbürokratische Aufnahme von Kriegsflüchtlingen zu ermöglichen. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl rief dazu auf, auch Menschen aufzunehmen, die bereits vor anderen Konflikten in die Ukraine geflohen seien. "Darunter sind Menschen aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien und Somalia", erklärte die Organisation.

Wie bereiten sich die Nachbarländer der Ukraine auf Flüchtlinge vor?

Polen hat eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze zur Ukraine und kündigte an, Erstaufnahmezentren für ukrainische Flüchtlinge einzurichten. Die geplanten Unterkünfte sollen nach Angaben des Innenministeriums in Warschau an den wichtigsten Grenzübergängen beider Länder entstehen. Polen werde "so viele, wie an unseren Grenzen sein werden", aufnehmen, sagte der polnische Innenminister Mariusz Kaminski. Die allgemeine Stimmung in Polen sei solidarisch, sagte die Politologin Marta Kozlowska von der Technischen Universität Dresden. Das Motto vieler Menschen sei: "Egal wie viele Flüchtlinge es sind, wir müssen ihnen in dieser Kriegssituation helfen."

Was ist mit den anderen Nachbarländern der Ukraine?

EU-Anrainerländer der Ukraine sind auch die Slowakei, Ungarn und Rumänien. Die Slowakei hat sich ebenfalls auf eine mögliche Ankunft von fliehenden Menschen aus der Ukraine vorbereitet. Mehrere Unterkünfte zur Unterbringung von Menschen aus der Ukraine stünden bereit, sagte Innenminister Roman Mikulec. Rumänien als einer der ärmsten EU-Mitgliedstaaten erwartet bisher nicht, dass Ukrainer sich dorthin flüchten. Wenn dies doch der Fall sei, sei Rumänien darauf vorbereitet, eine halbe Million Menschen aufzunehmen, sagte Verteidigungsminister Vasile Dancu. Ungarn kündigte diese Woche an, Soldaten aus Sicherheits- sowie aus humanitären Gründen an die Grenze zur Ukraine zu schicken, um eventuell ankommende Flüchtlinge zu versorgen. Auch die Republik Moldau, die kein EU-Mitglied ist, grenzt an die Ukraine. Präsidentin Maia Sandu schrieb am Donnerstag bei Twitter, es seien bereits mehr als 4000 Menschen aus der Ukraine in ihrem Land eingetroffen.

Quelle: ntv.de, Marion Bergermann, AFP

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