Politik

BKA-Chef warnt vor Expansion Russen-Mafia breitet sich in Deutschland aus

Organisierte Kriminalität verursacht in Deutschland Schäden in Milliardenhöhe: BKA-Chef Holger Münch warnt insbesondere vor russisch-eurasischen Banden, die ihre Mitglieder vermehrt in Gefängnissen rekrutieren. Vor allem eine Gruppe bereitet ihm Sorge.

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor einer Expansion der Russen-Mafia in Deutschland und vor dadurch verursachten Milliardenschäden. "Die russisch-eurasische organisierte Kriminalität erleben wir als sehr dynamisch", sagte BKA-Präsident Holger Münch der "Welt am Sonntag". "Sie expandiert gerade in den Westen hinein."

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BKA-Chef Holger Münch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Russen-Mafia sei auch auf Kriminalitätsfeldern aktiv, wo man organisierte Kriminalität nicht vermute, etwa bei massenhaft verübten Wohnungseinbrüchen und Ladendiebstählen. "Damit hat sie ein enormes Schadenspotenzial", erklärte Münch und nannte Schäden im Milliardenbereich.

Die sogenannten "Diebe im Gesetz" seien eine der gefährlichsten Gruppierungen organisierter Kriminalität. Die verschworene Bruderschaft hat sich in Stalins Straf- und Arbeitslagern gegründet und inzwischen in Deutschland etabliert. Russen, Abchasier, Georgier, Kaukasier und Turkmenen gehören der Bruderschaft an. Das BKA brachte früher 20.000 bis 40.000 Personen mit der Organisation in Verbindung. Momentan geht die Behörde von einer "fünfstelligen Zahl" aus, berichtete die Zeitung.

Großes "Rekrutierungspotenzial" in Gefängnissen

Besonders in deutschen Gefängnissen haben die Kriminellen demnach starke Netzwerke aufgebaut. "Acht bis zehn Prozent der Insassen in deutschen Justizvollzugsanstalten sind russischsprachig oder russischstämmig, umgerechnet rund 5000 Personen", sagte Münch der Zeitung. Dort bestehe deshalb ein großes "Rekrutierungspotenzial". Feste Regeln und eine straffe Hierarchie kennzeichnen die "Diebe im Gesetz". Einbrüche, Diebstähle, Prostitution, Schutzgelderpressung und Warenbetrug zählen zu ihren Geschäftsfeldern.

Bei einigen Tatverdächtigen im Bereich der organisierten Kriminalität handele es sich auch um Asylbewerber. "Gerade bei solchen Asylbewerbern, die das Asylrecht missbrauchen, um Straftaten zu begehen, muss dafür gesorgt werden, dass ihr Aufenthalt möglichst kurz ist beziehungsweise eine schnelle Ausweisung erfolgen kann", forderte der BKA-Chef.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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