Aktivisten berichten Russische Granaten kosten in Syrien 13 Menschen das Leben
28.06.2023, 19:45 Uhr Artikel anhören
Russland hat in den vergangenen Jahren immer wieder Angriffe gegen bewaffnete Oppositionelle im Nordwesten des Landes geführt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Russland bombardiert nicht nur in der Ukraine Zivilisten. Auch in Syrien fordern russische Luftangriffe immer wieder Tote. Diesmal sterben 13 Menschen in der Provinz Idlib. Einen Tag zuvor wurden zwei Menschen Opfer eines russischen Angriffs.
In dem überwiegend von islamistischen Milizen kontrollierten Nordwesten Syriens sind bei russischen Luftangriffen in der Provinz Idlib nach Angaben von Aktivisten mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen, darunter mehrere Kinder. "Neun Zivilisten, darunter zwei Kinder, wurden bei Luftangriffen in der Stadt (Dschisr al-Schughur) getötet", erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH). Der Angriff ereignete sich den Angaben zufolge auf einem belebten Obst- und Gemüsemarkt.
Ein AFP-Reporter sah nach dem Angriff Rauchwolken über Dschisr al-Schughur aufsteigen und Krankenwagen, die Verletzte von dem Markt abtransportierten. Vier weitere Menschen wurden laut OSDH bei einem weiteren Angriff in einem Vorort von Idlib getötet. Unter ihnen war demnach ein dschihadistischer Kämpfer. Mindestens 30 Menschen wurden demnach bei den russischen Angriffen verletzt und es wurde erwartet, dass die Zahl der Toten noch steigt.
Ahmed Jasigi vom Zivilschutz der Stadt sprach ebenfalls von mehreren Toten und verurteilte den Angriff auf einen Markt, "der eine wichtige Einkommensquelle für die Bauern darstellt".
"Es war unbeschreiblich"
Der 35-jährige Überlebende Saad Fato sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe bei der Bergung der Verletzten geholfen. "Russische Granaten regneten auf uns nieder", als er gerade Tomaten und Gurken abgeladen habe, sagte er. "Es war unbeschreiblich, die Toten und Verletzten zu sehen."
Der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge, die sich auf ein Netz von Aktivisten in Syrien stützt, handelt es sich um die Luftangriffe mit den meisten Todesopfern in diesem Jahr. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.
Im Krieg in Syrien sind bisher rund 500.000 Menschen ums Leben gekommen, etwa die Hälfte der Bevölkerung wurde vertrieben. Die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad hat mit russischer und iranischer Unterstützung einen Großteil des Gebiets zurückerobert, das sie seit dem Kriegsbeginn 2011 verloren hatte.
Russland hat in den vergangenen Jahren immer wieder Angriffe gegen bewaffnete Oppositionelle im Nordwesten des Landes geführt. Am Samstag waren in Idlib bei einem russischen Luftangriff zwei Zivilisten getötet worden.
Quelle: ntv.de, cls/AFP