Dutzende Tote nach Lagerangriff Russland präsentiert Liste getöteter Gefangener
30.07.2022, 15:08 Uhr
Nach russischen Angaben kamen 50 Menschen bei dem Angriff ums Leben.
(Foto: REUTERS)
Wie so oft im Krieg steht Aussage gegen Aussage. Während die Ukraine sagt, Russland habe ein "absichtliches Kriegsverbrechen" begangen, hält Moskau dagegen, Kiew selbst habe ein Lager mit ukrainischen Kriegsgefangenen attackiert. Der Kreml veröffentlicht eine Liste mit Namen der Getöteten.
Einen Tag nach dem Angriff auf ein Lager mit ukrainischen Kriegsgefangenen hat Russlands Verteidigungsministerium eine Liste mit Namen von 50 Toten und 73 Verletzten veröffentlicht. Bei dem Angriff mit einem Mehrfachraketenwerfer vom Typ HIMARS sei der Großteil der 193 Kriegsgefangenen in Oleniwka im Gebiet Donezk getötet oder verletzt worden, teilte das Ministerium mit. Zuvor war von mehr als 50 Toten die Rede. Während Russland das ukrainische Militär dafür verantwortlich macht, betont Kiew, dass das Kriegsverbrechen auf das Konto Moskaus gehe.
Mit Stand Samstagmorgen seien 48 ukrainische Gefangene tot geborgen worden, zwei weitere seien auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben, hieß es. Den Verletzten werde medizinische Hilfe zuteil. "Die gesamte politische, strafrechtliche und moralische Verantwortung für das Blutbad an den Ukrainern trägt persönlich Selenskyj, sein verbrecherisches Regime und Washington als Unterstützer", teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Zuvor hatte Staatschef Wolodymyr Selenskyj Russland als "Terrorstaat" bezeichnet und dem Land die Schuld an dem Verbrechen gegeben. Es handele sich um ein "absichtliches Kriegsverbrechen", für das es "Vergeltung" geben werde, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft. "Die Vereinten Nationen (UN) und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die das Leben und die Gesundheit unserer Kriegsgefangenen garantieren sollten, müssen umgehend reagieren", forderte der Staatschef.
Westliche Waffen nach russischen Angaben zerstört
Unteressen gehen die Kämpfe in der Ukraine weiter. Der Generalstab in Kiew meldete eine Vielzahl von russischen Angriffen, darunter in den Gebieten Charkiw und Mykolajiw. Im Gebiet Donezk seien dem Feind schwere Verluste zugefügt worden, teilte der Generalstab mit. Es seien innerhalb von 24 Stunden "170 Okkupanten" vernichtet worden. Die russischen Streitkräfte bestätigten in einem aktuellen Lagebericht, dass im Gebiet Charkiw mit "Iskander"-Raketen ein Stützpunkt mit ukrainischen Nationalisten bombardiert worden sei.
In Moskau berichtete das russische Verteidigungsministerium von zahlreichen Schlägen gegen die ukrainischen Streitkräfte, bei denen auch vom Westen gelieferte Haubitzen, Drohnen und andere Waffen zerstört worden seien. Bereits am 28. Juli sei auch ein "Bataillon der Präsidentenbrigade" vernichtet worden, mehr als 140 Angehörige der Eliteeinheit starben demnach. Bei dem Schlag gegen eine Basis an einer Bahnstation in Pokrowsk im Gebiet Donezk seien auch rund 250 ukrainische Soldaten verletzt worden, hieß es.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa