Politik

Viele Opfer bei Angriffen in Syrien Russland und USA vereinbaren Militärtreffen

Aus der Stadt Talbiseh nahe Homs werden schwere Angriffe gemeldet.

Aus der Stadt Talbiseh nahe Homs werden schwere Angriffe gemeldet.

(Foto: AP)

Moskau zufolge bekämpfen russische Jets in Syrien die Terrormiliz IS. Berichte über tote Zivilisten lassen an dieser Darstellung zweifeln. Russland und die USA bemühen sich nun, die Spannungen nicht noch weiter eskalieren zu lassen.

Angesichts der Verärgerung der USA über die russischen Luftangriffe in Syrien sollen Militärvertreter beider Seiten schnellstmöglich zu einem Gespräch zusammenkommen. "Wir haben uns über die Notwendigkeit verständigt, so bald wie möglich - vielleicht sogar schon morgen, jedenfalls so schnell wie möglich - ein Gespräch auf militärischer Ebene zur Entschärfung des Konflikts zu führen", sagte US-Außenminister John Kerry, als er in New York mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow gemeinsam vor die Presse trat.

Kerry fügte hinzu, trotz der Besorgnis der USA über Russlands Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und die Auswahl der Ziele in Syrien für die ersten russischen Luftangriffe habe er mit Lawrow Ideen entwickelt, wie ein politischer Prozess zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien vorangetrieben werden könnte. Beide Seiten seien sich einig, dass "eine Eskalation auf jeden Fall vermieden" werden müsse.

Lawrow hob die Gemeinsamkeiten hervor: "Wir alle wollen, dass Syrien demokratisch, geeint, säkular ist. Ein Syrien, das allen ethnischen Gruppen eine Heimat gibt und deren Rechte garantiert, aber wir haben ein paar Differenzen über die Details, wie wir dort hin kommen können." Der russische Außenminister bestätigte, dass es "bald" ein Treffen von russischen und US-Militärvertretern geben solle.

Wieder zivile Opfer am Abend

Russland hatte am Mittwochmorgen erstmals Luftangriffe in Syrien geflogen. Die Attacken richteten sich laut der Regierung in Moskau gegen Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte hingegen, es sehe nicht danach aus, dass die Angriffe von Dschihadisten gehaltene Gebiete getroffen hätten.

Nach Angaben der syrischen Opposition töteten russische Bomben am Morgen in der Stadt Homs 36 Zivilisten. Sie seien in Bezirken gestorben, "die gegen Extremisten ankämpften", sagte der Präsident der Syrischen Nationalen Koalition, Chaled Chodscha. Zugleich warf der Chef der wichtigsten Oppositionsgruppe dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, mit den Luftangriffen gegen die moderate Opposition Staatschef Baschar al-Assad stützen und nicht den Islamischer Staat bekämpfen zu wollen.

Saudi-Arabien forderte einen sofortigen Stopp der russischen Militäraktionen. Seine Regierung sei angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer besorgt, sagte Riads Vertreter bei der Uno in New York. Saudi-Arabien ist einer der schärfsten Gegner Assads und Unterstützer der Rebellen in Syrien.

Laut dem Nachrichtensender "Al-Dschasira" setzten russische Jets die Angriffe am Abend fort. In der Umgebung der Stadt Homs seien mehrere Zivilisten getötet worden, hieß es. Auch an anderen Orten seien Wohngebäude bombardiert worden und Zivilisten umgekommen.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP

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