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Bei Schoigu-Besuch angebahnt? Russland verhandelt angeblich Waffendeal mit Nordkorea

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Handschlag mit Symbolcharakter. Die USA vermuten, dass es bei dem Treffen zwischen Kim Jong-un und Sergei Schoigu womöglich auch um Waffendeals ging.

Handschlag mit Symbolcharakter. Die USA vermuten, dass es bei dem Treffen zwischen Kim Jong-un und Sergei Schoigu womöglich auch um Waffendeals ging.

(Foto: picture alliance/dpa/KCNA/KNS)

Russland ist riesiger Waffenproduzent, muss aber für die Invasion in der Ukraine etwa auf Hilfe aus dem Iran zurückgreifen. Ein weiteres Land könnte ebenfalls mit Munition aushelfen: Nordkorea. Das behaupten zumindest US-Geheimdienste. Pjöngjang ist derweil an anderer Front aktiv.

Russland und Nordkorea verhandeln inmitten des Ukraine-Kriegs nach Angaben der US-Regierung über Rüstungsgeschäfte. Das gehe aus Informationen der Geheimdienste hervor, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington.

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu sei demnach kürzlich nach Nordkorea gereist, um Pjöngjang davon zu überzeugen, Artilleriemunition an Russland zu verkaufen. Seit diesem Besuch hätten der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un einen Schriftwechsel geführt, in dem sie sich verpflichtet hätten, ihre bilaterale Zusammenarbeit auszubauen, erklärte er weiter. Mit den anvisierten Rüstungsgeschäften würde Russland von Nordkorea "bedeutende Mengen und mehrere Typen von Munition" bekommen, "die das russische Militär in der Ukraine einsetzen will", sagte Kirby.

Schoigu war nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums Ende Juli nach Nordkorea gereist und hatte dort an einer nächtlichen Militärparade teilgenommen. Offizieller Anlass der Reise war der 70. Jahrestag des Endes des Koreakriegs. Bei dem Besuch hatten sich Schoigu und Machthaber Kim auch über "Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld" verständigt, wie staatliche Medien berichteten.

Die US-Regierung veröffentlicht mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine immer wieder gezielt Geheimdienstinformationen. Die US-Regierung fordere Nordkorea auf, die Verhandlungen mit Russland einzustellen, sagte Kirby.

Südkorea testet ballistische Raketen

Nordkorea selbst befindet sich weiterhin in Konflikt mit Südkorea. In diesem Zusammenhang wurden neuerliche Raketentests durch Pjöngjang durchgeführt. Das Militär Südkoreas berichtet, dass zwei Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert worden seien. Die Starts der ballistischen Raketen seien in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (Ortszeit) in der Nähe der Hauptstadt Pjöngjang erfolgt, teilte der Generalstab in Seoul mit.

Der Raketenabschuss wurde in Südkorea auch als Zeichen des Protests gegen laufende Militärübungen der Streitkräfte Südkoreas und der USA gesehen. Die Raketen flogen den Angaben zufolge etwa 360 Kilometer weit in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer), wo sie ins Wasser stürzten.

Südkoreas Militär warf Nordkorea eine erneute Provokation vor. Dem von Machthaber Kim Jong Un regierten Land ist der Start ballistischer Raketen jeglicher Reichweite durch UN-Beschlüsse untersagt, auch wenn es sich nur um Übungen handeln sollte. Solche Raketen können je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden. Die Streitkräfte würden ihre Übungen mit den USA uneingeschränkt fortsetzen, erklärte Südkoreas oberste Kommandobehörde.

Am Mittwoch unternahmen beide Länder demnach eine Luftwaffenübung über dem Gelben Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und China. Dabei kam neben Kampfjets auch mindestens ein B-1B-Überschallbomber zum Einsatz. B-1B-Bomber werden in ihrer jetzigen Ausführung - im Unterschied etwa zu B-52-Bombern - nicht mehr zum Transport von Atomwaffen eingesetzt. Die Luftwaffenübung fand in Verbindung mit dem gemeinsamen Sommermanöver "Ulchi Freedom Shield" statt, das am Donnerstag nach elf Tagen abgeschlossen werden soll.

Nordkorea wirft den USA und Südkorea regelmäßig vor, mit ihren Militärübungen einen Angriff vorzubereiten - was von beiden Ländern bestritten wird. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen und Lenkflugkörper getestet.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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