Politik

RTL/ntv-Trendbarometer SPD überholt Grüne, nähert sich der Union

Der Sinkflug der Union ist gestoppt, aber die SPD holt weiter auf. Sie überholt die Grünen und liegt nur noch zwei Prozentpunkte hinter CDU und CSU. Nur ein Viertel der Unionsanhänger traut CDU-Chef Laschet eine Trendumkehr bis zur Wahl zu.

Die SPD kann im Trendbarometer von RTL und ntv erneut zulegen und steht nun vor den Grünen auf dem zweiten Platz und nur noch zwei Prozentpunkte hinter der Union. So knapp war der Vorsprung der CDU/CSU vor den Sozialdemokraten zuletzt im März 2017, nach der Nominierung von Martin Schulz, sowie im September 2011.

Grüne und Linke verlieren gegenüber der Vorwoche je einen Prozentpunkt. Für die Union, die FDP und die AfD ändert sich nichts.

Wenn bereits jetzt Bundestagswahl wäre, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 23 Prozent (Bundestagswahl 2017: 32,9 Prozent), SPD 21 Prozent (20,5), Grüne 19 Prozent (8,9), FDP 12 Prozent (10,7), AfD 10 Prozent (12,6), Linke 6 Prozent (9,2). Die sonstigen kleineren Parteien erreichen zusammen weiterhin 9 Prozent (5,2). Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt weiterhin bei 26 Prozent und damit über dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8).

Union oder SPD könnten Kanzler stellen, Grüne nicht

Die CDU/CSU würde 192 der 748 Abgeordneten im neuen Bundestag stellen. Die weitere Mandatsverteilung: SPD 172, Grüne 155, FDP 98, AfD 82 und Linke 49 Sitze. Gegenüber der Bundestagswahl 2017 würden die Grünen 88, die SPD 19 und die FDP 18 Sitze gewinnen. Die Union würde 54, die Linke 20 und die AfD 12 Sitze verlieren.

374 Abgeordnete werden benötigt, um eine neue Regierung zu bilden. Rein rechnerisch könnten momentan CDU/CSU und SPD das Kanzleramt beanspruchen, nicht aber die Grünen. Die deutlichste Mehrheit hätte mit 462 Mandaten die schwarz-rot-gelbe "Deutschland-Koalition". Ein Jamaika-Bündnis aus Union, Grünen und FDP käme auf 445 Sitze, die Ampel aus SPD, Grünen und FDP hätte zusammen 425 Mandate. Eine knappe Mehrheit von zusammen 376 Sitzen hätte auch Rot-Grün-Rot.

Scholz baut Vorsprung aus

In der Kanzlerpräferenz gewinnt SPD-Kandidat Olaf Scholz gegenüber der Vorwoche drei Prozentpunkte hinzu und liegt jetzt mit 29 Prozent 17 Prozentpunkte vor Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet, der unverändert 12 Prozent erreicht. Die grüne Kandidatin Annalena Baerbock verliert gegenüber der Vorwoche einen Prozentpunkt und kommt auf 15 Prozent.

Das Problem der Union wird an folgenden Zahlen deutlich: Unter den Wählern, die 2017 CDU oder CSU gewählt haben, würden sich derzeit nur 24 Prozent für Laschet entscheiden, wenn der Kanzler statt vom Bundestag direkt gewählt würde. In dieser Gruppe schneidet der SPD-Kandidat besser ab: Scholz käme bei den Unionswählern der vergangenen Bundestagswahl auf 27 Prozent.

80 Prozent glauben, dass die Werte der Union schlecht bleiben

Kann die Union ihre schlechten Umfragewerte bis zur Wahl in fünf Wochen noch drehen? Nur 15 Prozent der Wahlberechtigten glauben daran. 47 Prozent hingegen sind überzeugt, dass die Umfragewerte der Union sich bis zur Wahl nicht ändern werden. 33 Prozent rechnen sogar damit, dass sich die Unions-Werte noch weiter verschlechtern. Selbst von den Anhängern der Union traut nur ein Viertel (26 Prozent) ihrem Kandidaten zu, dass er bis zur Wahl eine Trendumkehr schaffen kann.

Anders könnte es aussehen, wenn statt Laschet CSU-Chef Markus Söder Kanzlerkandidat der Union wäre. Wie das Trendbarometer der vergangenen beiden Wochen zeigte, würden über ein Viertel (27 Prozent) der Wahlberechtigten, die derzeit einer der anderen Parteien außer der Union ihre Stimme geben wollen, die CDU und CSU mit einem Kanzlerkandidaten Söder wählen. Wenn auch nur die Hälfte derer, die das angeben, der Union auch tatsächlich ihre Stimme geben würden, läge die Union rund zehn Prozentpunkte über ihrem jetzigen Wert von 23 Prozent - also bei 33 Prozent, ihrem Ergebnis der Bundestagswahl 2017.

Bei der politischen Kompetenz geht es für die Union leicht aufwärts. Auf die Frage, wer mit den Problemen in Deutschland am besten fertig werde, nennen 18 Prozent die Union - in der Vorwoche waren es 17 Prozent. Die Grünen werden von 11 Prozent genannt, ebenfalls ein Plus von einem Punkt. 7 Prozent glauben dies von der SPD, 11 Prozent nennen eine sonstige Partei. 53 Prozent der Befragten sagen, keine Partei werde mit den Problemen fertig.

Die Daten zu Partei- und Kanzlerpräferenzen wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL vom 10. bis 16. August 2021 erhoben. Datenbasis: 2.501 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.

Quelle: ntv.de, hvo

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen