"Nicht gut für ganze EU" Scholz nennt Musks AfD-Hilfe "abscheulich"
29.01.2025, 07:24 Uhr Artikel anhören
Musk war auf einer AfD-Veranstaltung digital zugeschaltet worden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nicht nur in den USA unterstützt der Trump-Berater Musk viele rechte Politiker. Bei einer AfD-Veranstaltung am Wochenende spricht er davon, dass die Deutschen "zu viel Fokus auf vergangene Schuld" legten. Kanzler Scholz beobachtet das mit Wut und Sorge.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Unterstützung des US-Milliardärs und Trump-Vertrauten Elon Musk für die AfD als "abscheulich" bezeichnet. Als Sozialdemokrat sei er es gewohnt, dass sich reiche Medienunternehmer in die deutsche Politik einmischten, sagte Scholz am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Berlin vor Journalisten. Neu sei aber, dass Musk sich für rechte Politiker in ganz Europa starkmache. "Und das ist wirklich abscheulich. Und es ist nicht gut für die demokratische Entwicklung in der ganzen Europäischen Union."
Musk hatte sich im Wahlkampf mehrfach öffentlich für die AfD ausgesprochen, ein Gespräch mit AfD-Chefin Weidel auf seiner Plattform X geführt und am Wochenende per Video an einer AfD-Wahlkampfveranstaltung teilgenommen. Dort hatte der Berater von US-Präsident Donald Trump für Regierungseffizienz unmittelbar vor dem 80. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz bemängelt, dass Deutschland "zu viel Fokus auf vergangene Schuld" lege. Eine Erzählung, die vor allem in rechtsextremen Kreisen verfängt.
Scholz kritisierte das scharf. "Wir sind sehr froh darüber, dass die Vereinigten Staaten unser Land befreit und uns geholfen haben, wieder eine Demokratie zu werden", sagte er. "Und deshalb bin ich so wütend darüber, dass Elon Musk sich für die extreme Rechte einsetzt und auch nicht angemessen auf die Ermordung so vieler Juden und anderer Menschen in Europa reagiert, die von Deutschen in der Vergangenheit begangen wurde."
Scholz hatte am Montag im ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz am zentralen Gedenken an die sechs Millionen unter der Nazi-Herrschaft ermordeten Juden teilgenommen. Am heutigen Mittwoch findet im Bundestag eine Gedenkstunde für die Opfer des Holocaust statt.
Quelle: ntv.de, ses/dpa