Gefahr aus dem Norden Scholz und Netanjahu wollen Hisbollah-Eingriff vermeiden
14.10.2023, 19:05 Uhr Artikel anhören
Hisbollah-Kämpfer simulieren den Abschuss von Raketen auf eine israelische Siedlung während einer Übung im Mai.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach dem Angriff der Hamas auf Israel ist die Angst vor einem Flächenbrand groß. Die Gefahr kommt nicht nur aus dem Gazastreifen, wo eine israelische Bodenoffensive offenbar bevorsteht. Auch Islamisten aus dem Libanon bereiten Israels Ministerpräsident Netanjahu und Kanzler Scholz Sorgen.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Menschen in Israel in einem Telefonat mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erneut die volle Solidarität Deutschlands nach dem verheerenden Terrorangriff der Hamas versichert. Beide Regierungschefs seien sich einig gewesen, "dass es gilt, einen regionalen Flächenbrand und insbesondere das Eingreifen der Hisbollah in den Konflikt zu vermeiden", teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach dem Gespräch der beiden Staatschefs mit.
Der Kanzler habe den Ministerpräsidenten in diesem Zusammenhang über seine diplomatischen Kontakte der letzten Tage informiert. Scholz hatte mit den Staatschefs von Ägypten, Katar und der Türkei gesprochen. Am Dienstag ist er mit dem König von Jordanien, Abdullah II., in Berlin verabredet.
International wächst die Sorge, dass sich der Konflikt zu einem Flächenbrand entwickelt. Viele Beobachter blicken dabei auf die Hisbollah im Südlibanon, die mit der Hamas verbündet ist und bereits 2006 in einen Krieg mit Israel verwickelt war. Die Organisation gilt als treuer Verbündeter des Irans. Seit dem vergangenen Wochenende kam es an der israelisch-libanesischen Grenze zu mehreren Gefechten mit Toten auf beiden Seiten.
50 Menschen den palästinensischen Gazastreifen verschleppt
Hebestreit sagte weiter, Netanjahu habe seinerseits über die israelischen Bemühungen zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen unterrichtet, "die allerdings von der Hamas konterkariert würden". Beide seien sich über die Bedeutung dieser Frage einig gewesen.
Die radikalislamische Hamas hatte Israel vor einer Woche mit tausenden Raketen und hunderten Kämpfern angegriffen. Sie richteten in vielen Orten in Israel ein Blutbad an und töteten insgesamt mehr als 1300 Menschen. Etwa 150 Menschen wurden als Geiseln in den palästinensischen Gazastreifen verschleppt.
Den Gazastreifen bombardiert Israel seither ununterbrochen und droht mit einer baldigen Bodenoffensive, um die Hamas komplett zu zerstören. Im Gazastreifen wurden bisher mehr als 2200 Menschen getötet. Zehntausende Palästinenser sind auf der Flucht.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa