Alle 89 Menschen gehen von Bord Seenotretter "Rise Above" darf in Italien anlegen
09.11.2022, 09:23 Uhr
Unter den geretteten Flüchtlingen befanden sich auch mehrere Kleinkinder.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Für die Crew und die geretteten Flüchtlinge an Bord der "Rise Above" geht eine Odyssee zu Ende: Italien genehmigt das Anlegen des Rettungsschiffs in Reggio Calabria. Anders als bei anderen Schiffen in den vergangenen Tagen dürfen alle 89 Menschen das Schiff auch verlassen.
Das Rettungsschiff "Rise Above" der deutschen Organisation Mission Lifeline hat in einem Hafen in Italien angelegt. "Die Odyssee von inzwischen noch 89 Geretteten und neun Crewmitgliedern an Bord scheint zu Ende", erklärte die Organisation. Die italienischen Behörden hatten der "Rise Above" zuvor gestattet, in den Hafen von Reggio Calabria einzulaufen.
Wenig später genehmigten die Behörden, dass alle Migranten an Land gehen dürfen. Anders als bei zwei anderen Booten in den vergangenen Tagen verweigerten die italienischen Behörden diesmal keinem der Geretteten, das Schiff zu verlassen.
Die "Rise Above" hatte bei drei Rettungseinsätzen im Mittelmeer am vergangenen Donnerstag 95 Menschen aufgenommen, darunter auch mehrere Babys. Zwei Menschen wurden am Samstag und vier am Sonntag aus medizinischen Gründen von Bord gebracht.
Harter Kurs gegen Migranten geplant
Italiens neue Regierung unter der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat einen restriktiven Kurs im Umgang mit Bootsflüchtlingen angekündigt. Innenminister Matteo Piantedosi ist der Meinung, dass die Länder, unter deren Flagge die Rettungsschiffe fahren, für die geretteten Migranten an Bord verantwortlich sind.
Nach Wochen auf See durfte am Sonntag das unter deutscher Flagge fahrende Schiff "Humanity 1" der Organisation SOS Humanity in Catania auf Sizilien anlegen. 144 Menschen, hauptsächlich Minderjährige und Frauen, durften an Land gehen. 35 Männer mussten an Bord bleiben.
Am Sonntagabend war auch die "Geo Barents", die von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betrieben wird und unter norwegischer Flagge fährt, in den Hafen von Catania eingelaufen. Die italienischen Behörden erlaubten 357 Migranten, unter ihnen auch Kinder, das Schiff zu verlassen, während 215 weitere an Bord bleiben mussten.
Der ebenfalls in Norwegen registrierten "Ocean Viking" der Hilfsorganisation SOS Méditerranée haben die italienischen Behörden dagegen immer noch keinen Hafen zugewiesen. Das Schiff befand sich am Dienstagmorgen vor Syrakus vor Sizilien. Für die 234 Geretteten an Bord sei die Situation "unerträglich", erklärte SOS Méditerranée. Nach 17 Tagen an Bord sei die psychische Belastung groß, viele der Geretteten litten unter Schlaflosigkeit, Angst und Depressionen.
Quelle: ntv.de, jog/AFP