"Eure Söhne töten Zivilisten" Selenska: Dramatischer Appell an russische Mütter
22.03.2022, 13:38 Uhr
Olena Selenska meldet sich in diesem Krieg nicht zum ersten Mal politisch zu Wort.
(Foto: imago images/SKATA)
In Russland darf das Wort Krieg im Zusammenhang mit der Invasion der Ukraine nicht benutzt werden - es drohen Strafen. Die Frau des ukrainischen Präsidenten versucht in einem Interview nun, die Mütter der russischen Soldaten aufzuklären. Sie formuliert dabei dramatische Sätze.
Die Frau des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska, hat eindringlich an die Solidarität der Mütter russischer Soldaten appelliert. "Eure Söhne töten Zivilisten in der Ukraine. (...) Putin hat euch eine Entschädigung für die Toten versprochen, aber wie lässt sich der Tod eines Kindes entschädigen?", sagte sie in einem Interview mit der französischen Zeitung "Le Parisien". Die russischen Soldaten seien nicht für eine "Spezialoperation" in die Ukraine gekommen. "Sie sind gekommen, um ein Volk auszulöschen", betonte sie. Das Paar an der ukrainischen Staatsspitze hat selber zwei Kinder im Alter von 9 und 17 Jahren.
Olena Selenska meldet sich in diesem Krieg nicht zum ersten Mal politisch zu Wort, vergangene Woche hatte sie etwa den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) um Unterstützung bei der Einrichtung humanitärer Korridore in der Ukraine gebeten.
Sie bemüht sich derzeit auch, krebskranke Kinder aus der Ukraine in Sicherheit zu bringen. Eine Gruppe junger Patienten landete am Montag in Paris. Dabei hatte auch die Frau des französischen Präsidenten, Brigitte Macron, geholfen. "Es ist unendlich schwer für diese Kinder", sagte Selenska und verwies auf die zwölf Jahre alte Anya, die nur noch wenige Termine ihrer Chemotherapie vor sich hatte, als der Krieg begann.
Sie setzt sich außerdem dafür ein, Brutkästen für Frühgeborene in die Ukraine zu schicken. Seit Beginn des Krieges seien 4000 Kinder in der Ukraine geboren, teils in Metrogängen, in Bombenkellern oder halb zerstörten Krankenhäusern. Zwei Brutkästen seien bereits unterwegs nach Mykolajiw, Charkiw werde ebenfalls welche erhalten.
Bis zum 18. März wurden in der Ukraine nach Angaben der dortigen Behörden mindestens 109 Kinder getötet und mehr als 120 verletzt. Die tatsächliche Zahl ist voraussichtlich weitaus größer.
Quelle: ntv.de, tno/AFP