Politik

Besuch bei US-Streitkräften Selenskyj landet überraschend in Frankfurt

Selenskyj nutzte seine Stippvisite in Deutschland, um sich von der "exzellenten Qualität der US-Militärhilfe für die Ukraine" zu überzeugen.

Selenskyj nutzte seine Stippvisite in Deutschland, um sich von der "exzellenten Qualität der US-Militärhilfe für die Ukraine" zu überzeugen.

(Foto: picture alliance / abaca)

Während in Brüssel über Beitrittsgespräche mit der Ukraine diskutiert wird, stattet Präsident Selenskyj den in Deutschland stationierten US-Streitkräften einen Besuch ab. Als er sich schon wieder im Flieger befindet, kommen gute Nachrichten vom EU-Gipfel.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei seinem unangekündigten Besuch in Deutschland das Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte in Wiesbaden besucht. Das bestätigte Selenskyj auf X und schrieb: "Einmal mehr habe ich mich von der exzellenten Qualität der US-Militärhilfe für die Ukraine überzeugen können. Wir brauchen sie dringend für den Sieg!" Er schloss die Erwartung an, dass der US-Kongress bald beschließen werde, die Hilfe fortzusetzen. Auf einer mehrtägigen Reise hatte Selenskyj zuvor auch Washington besucht, wo die erhofften Hilfen im Streit zwischen Republikanern und Demokraten festhängen.

In den Mittagsstunden landete Selenskyjs Flugzeug in Frankfurt am Main, von wo er in die Clay-Kaserne nach Wiesbaden-Erbenheim gefahren wurde. Anschließend flog er wieder von Frankfurt aus ab, bestätigte ein Sprecher der Bundespolizei des Flughafens am Abend. Das neue Flugziel wurde nicht bekannt gegeben.

"Das Ziel des Besuchs ist die Militärbasis in Wiesbaden, von wo aus die Hilfe der Partner koordiniert wird", wurde Selenskyjs Sprecher Serhij Nykyforow vom Kiewer Internetportal Ukrajinska Prawda zitiert. Der Kurzbesuch fiel in die Zeit, in der beim EU-Gipfeltreffen in Brüssel um die Zusage von Beitrittsverhandlungen an die Ukraine gerungen wurde. Am Abend erfolgte schließlich der Durchbruch: Die Staats- und Regierungschefs stimmten für Beitrittsverhandlungen, wie EU-Ratspräsident Charles Michel bekannt gab.

"Es geht darum, was die Menschen brauchen"

In einer Videoschalte beim EU-Gipfel hatte Selenskyj zuvor eindringlich für eine rasche Entscheidung für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit seinem Land geworben. "Es geht nicht darum, was Politiker brauchen. Es geht darum, was die Menschen brauchen", sagte der ukrainische Präsident nach dem von einer EU-Sprecherin veröffentlichten Redetext. Das betreffe die Menschen in den Schützengräben, aber auch diejenigen, die in der Ukraine Leben retteten oder dazu beitrügen, dass Kinder trotz des russischen Angriffskriegs lernen könnten.

Eine positive Entscheidung sei aber auch für die EU-Bürgerinnen und -bürger wichtig, die daran glaubten, dass Europa nicht in die "alten Zeiten endloser fruchtloser Streitigkeiten zwischen den Hauptstädten" zurückfallen solle. "Die Menschen in Europa werden es nicht verstehen, wenn Putins befriedigtes Lächeln zur Belohnung für das Treffen in Brüssel wird", sagte Selenskyj. "Betrügt nicht die Menschen und deren Glauben an Europa." Heute sei ein besonderer Tag. "Und dieser Tag wird in die Geschichte eingehen, ob es gut oder schlecht für uns ist."

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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