Brisante Enthüllung Serbien sagte offenbar Waffenlieferung an die Ukraine zu
12.04.2023, 11:17 Uhr Artikel anhören
Der serbische Präsident Aleksandar Vučić (l.) gilt eigentlich als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Serbien steht traditionell eng an der Seite Russlands. Jetzt bringt ein geheimes US-Dokument das Land in die Bredouille. Offenbar hat es der Lieferung von Waffen an Kiew zugestimmt. Moskau reagiert empört.
Serbien hat trotz seiner Ablehnung von Sanktionen gegen Russland laut einem vertraulichen Dokument des US-Verteidigungsministeriums offenbar Waffen an die Ukraine geliefert oder dem zumindest zugestimmt. Das geht aus einer Zusammenfassung von Antworten europäischer Regierungen auf die Bitten der Ukraine um militärische Ausbildung und Waffen hervor. Das Schreiben gehört zu den Dutzenden als vertraulich oder geheim eingestuften Dokumenten, die in den vergangenen Wochen bei dem schwerwiegendsten Leck von US-Regierungsdaten seit Jahren ins Internet gestellt wurden.
Politisch brisant ist die Information über Serbien, weil die Regierung in Belgrad traditionell ein enges Verhältnis zu Russland pflegt und sich trotz des EU-Beitrittsprozesses nicht an den Sanktionen wegen des Angriffs auf die Ukraine beteiligt. Aus der Auflistung geht hervor, dass Serbien die Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte abgelehnt, aber sich zur Lieferung von Waffen bereit erklärt habe. Außerdem hieß es, Serbien habe den politischen Willen und die militärischen Fähigkeiten, der Ukraine in Zukunft Waffen zu liefern.
Das Dokument ist als geheim gekennzeichnet, was die Weitergabe an ausländische Nachrichtendienste und Militärs verbietet. Es ist auf den 2. März datiert und mit dem Siegel des Büros der US-Generalstabschefs versehen. Die Echtheit des Dokuments ließ sich bislang nicht unabhängig klären. Das Büro des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und die ukrainische Botschaft reagierten nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Russland reagierte erzürnt. Die Regierung in Moskau habe Serbien im März um eine offizielle Erklärung für die angeblichen Lieferungen gebeten, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS. Janusz Bugajski, Osteuropaexperte bei dem außenpolitischen Institut Jamestown Foundation sagte: "Wenn dieses Dokument korrekt ist, zeigt es entweder Vucics Doppelzüngigkeit gegenüber Russland oder er steht unter enormem Druck aus Washington, Waffen an die Ukraine zu liefern."
Quelle: ntv.de, lar/rts