Daten zur Thüringen-Wahl So lief der "Superwahlsonntag" in Thüringen
29.05.2024, 11:10 Uhr Artikel anhören
Die Kommunalwahlen in Thüringen sind gelaufen: Wie sieht die politische Landschaft in Städten, Gemeinden und Landkreisen in der Mitte Deutschlands künftig aus? Alle Zahlen, alle Fakten zu den vorläufigen Ergebnissen des "Superwahlsonntags" im Überblick.
Politische Richtungsentscheidung in Thüringen: Knapp zwei Wochen vor der Europawahl und rund drei Monate vor den Landtagswahlen standen in dem Bundesland mit seinen gut 2,1 Millionen Einwohnern Kommunalwahlen in der Fläche an.
Am Tag nach dem Urnengang in Städten, Landkreisen und Gemeinden lagen vielerorts bereits vorläufige Ergebnisse vor. Demnach hat sich die politische Landkarte in der Mitte Deutschlands im Vergleich zur vorausgegangenen Wahl deutlich verändert, wie ein Blick auf die Karte der Kreistags- und Stadtratswahlergebnisse bestätigt:
Hinweis: Diese Infografik wird laufend aktualisiert.
Die AfD liegt bei den Kreistags- und Stadtratswahlen landesweit betrachtet fast gleichauf mit der CDU. Im Vergleich zu den vorausgegangenen Kommunalwahlen 2019 haben die Christdemokraten in vielen Wahlbezirken Stimmen verloren, die AfD hingegen deutlich hinzugewonnen.
Hinweis: Diese Infografik wird laufend aktualisiert.
In der Landeshauptstadt Erfurt müssen die Oberbürgermeister-Kandidaten von CDU und SPD in die Stichwahl am 9. Juni, in Jena die von FDP und Grünen. In Weimar wurde Peter Kleine mit 72,7 Prozent als Oberbürgermeister wiedergewählt. Der CDU-Mann war dort der gemeinsame Wahlvorschlag von CDU und Weimarwerk Bürgerbündnis e.V., weshalb er laut offizieller Wahldaten den "Sonstigen" zugeordnet wird.
Neu zu vergeben waren am "kommunalen Superwahlsonntag" in Thüringen Posten auf unterschiedlichen Ebenen. Neben den besonders prominenten OB-Wahlen in allen größeren Städten des Freistaats ging es gleichzeitig auch um die Neubesetzung in Gemeinderäten sowie um die Wahl zahlreicher ehrenamtlicher Ortsbürgermeister.
Auffällig dabei: Sowohl bei den Wahlen zu Kreistagen/Stadträten als auch zu den Gemeinderäten lag die vorläufige Wahlbeteiligung mit jeweils rund 63 Prozent etwa 2 bis 3 Prozentpunkte höher als bei den vorangegangenen Wahlen. Besonders stark stieg die Wahlbeteiligung laut vorläufigen Zahlen bei den Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen an, von 47,1 Prozent im Jahr 2018 auf diesmal 62,9 Prozent.
Insgesamt waren 7464 politische Leitungspositionen zu vergeben, wie das Thüringer Landesamt für Statistik im Vorfeld mitteilte. Bei den Stadtrats-, Gemeinderats-, Kreistags- und OB-Wahlen traten demnach 18.986 Kandidatinnen und Kandidaten an.
Bei den kombinierten Kommunalwahlen in Thüringen waren am Sonntag rund 1,74 Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen: 13 von 17 Landräten standen zur Wahl sowie fünf Oberbürgermeister der fünf kreisfreien Städte Erfurt, Gera, Jena, Suhl und Weimar sowie in der Stadt Eisenach. Außerdem wurden flächendeckend Kreistage, Gemeinde- und Stadträte sowie ehrenamtliche und hauptamtliche Bürgermeister gewählt.
Insgesamt betrachtet hat die CDU die Kreistags- und Stadtratswahlen in Thüringen knapp gewonnen. Landesweit kamen die Christdemokraten laut vorläufigem Ergebnis auf 27,2 Prozent, wie das Landesamt für Statistik drei Tage nach der Wahl mitteilte. Die vom Verfassungsschutz in Thüringen als gesichert rechtsextrem eingestufte AfD konnte zugleich jedoch deutlich zulegen und kam mit 25,8 Prozent auf Platz zwei.
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Im Vergleich zu den Kommunalwahlen 2019 blieb die CDU insgesamt stabil. Die AfD gewann hingegen rund acht Prozent hinzu. Auch Freie Wählergemeinschaften und andere Bündnisse legten zu und erreichten bei den Kreistags- und Stadtratswahlen 19,5 Prozent.
Die drei Thüringer Regierungsparteien Linke, SPD und Grüne mussten bei den aktuellen Kommunalwahlen Verluste hinnehmen, ebenso die FDP. Die SPD kam in Thüringen kumuliert auf 11,6 Prozent, die Linke auf 9,1 Prozent, die Grünen erhielten 4,1 Prozent. Die FDP erreichte 2,6 Prozent.
AfD und CDU erzielten in jeweils acht von insgesamt 17 Kreistagen die Mehrheit. Im Kreis Hildburghausen gewannen die Freien Wähler die Kreistagswahl. Im Stadtrat der kreisfreien Stadt Gera behauptete die AfD ihre Mehrheit und bekam 35,1 Prozent der Stimmen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das in vier Kreisen antrat, kam auf teilweise zweistellige Ergebnisse.
Auf Gemeindeebene hatte sich die CDU bei den Kommunalwahlen 2019 noch mit insgesamt 22,4 Prozent der abgegebenen Stimmen als stärkste Kraft in Thüringen durchgesetzt. Insgesamt 42,7 Prozent entfielen bei der Wahl der Gemeinderäte jedoch auf Sonstige, zu denen neben freien Wählergemeinschaften auch Kandidatinnen der Freiwilligen Feuerwehren oder von Sport- und Schützenvereinen gerechnet werden.
Die AfD hatte damals 7,9 Prozent erzielt und 197 Sitze in Gemeinderäten bekommen, die Linkspartei 10,1 Prozent und die SPD 9,2 Prozent. Endgültige Ergebnisse der Wahl 2024 sind nach Angaben des Statistischen Landesamtes erst in den kommenden Tagen zu erwarten.
Die Kommunalwahlen bildeten in Thüringen den Auftakt zu einer Art Superwahljahr. Am 9. Juni steht die Europawahl an, am 1. September wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Vor diesem Hintergrund wurde die Kommunalwahl allgemein als erster Stimmungstest verstanden.
Quelle: ntv.de, mmo/cwo