Offenbar privat unterwegs Strenz war nicht als Abgeordnete auf Kuba
22.03.2021, 12:31 Uhr
Die auf dem Rückflug von Kuba verstorbene CDU-Politikerin Karin Strenz war seit 2009 Mitglied des Bundestags.
(Foto: dpa)
Die auf dem Rückflug von Kuba gestorbene CDU-Politikerin Strenz ist nicht in offizieller Funktion unterwegs gewesen, teilt der Bundestag mit. Woran genau sie gestorben ist, ist noch unklar. Die Schweriner Staatsanwaltschaft will die Umstände nun klären.
Die auf dem Rückflug von Kuba nach Deutschland gestorbene CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Strenz war offenbar privat unterwegs. Es habe sich um keine Dienstreise im Auftrag des Deutschen Bundestags gehandelt, sagte ein Parlamentssprecher. Wie immer beim Tod eines Mitglieds des Bundestags würden die Fahnen einen Tag lang auf halbmast gesetzt. Die aus Mecklenburg-Vorpommern kommende Politikerin war während des Fluges kollabiert. Trotz einer Notfalllandung in Irland konnte ihr nicht mehr geholfen werden.
Die Schweriner Staatsanwaltschaft will die genauen Umstände über ein Rechtshilfeersuchen an Irland klären. Wie ein Sprecher der Schweriner Behörde sagte, wurde ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Nach den bisher vorliegenden Informationen sei die genaue Todesursache bei der 53-Jährigen noch unklar. "Wir gehen davon aus, dass es dann eine Obduktion der Toten in Irland gibt", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Strenz war seit 2009 Mitglied des Bundestags. Die CDU-Politikerin stand zuletzt wegen ihrer Lobby-Tätigkeiten für Aserbaidschan in der Kritik. Zuletzt ermittelte auch die Staatsanwaltschaft wegen Mandatsträgerbestechung und Geldwäsche gegen sie. Anfang 2020 durchsuchte die Frankfurter Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt das Abgeordnetenbüro sowie die Privatwohnung von Strenz.
Auch Europarat untersuchte Strenz' Aktivitäten
Damals war die Rede von rund vier Millionen Euro, die zwischen 2008 und 2016 aus Aserbaidschan über britische Briefkastenfirmen und baltische Konten geflossen seien. Die Ermittlungen waren zum Zeitpunkt ihres Todes noch nicht abgeschlossen, mittlerweile hatte die Generalstaatsanwaltschaft München das Verfahren übernommen. Strenz blieb trotz der Vorwürfe Mitglied des Bundestags, bei der anstehenden Wahl im September 2021 wollte sie aber nicht mehr kandidieren.
Aus demselben Grund verhängte der Bundestag bereits 2019 eine Geldstrafe gegen Strenz. In ihrer damaligen Funktion als Mitglied der Parlamentarierversammlung des Europarats soll sie sich auffällig für die Belange des Staatschefs Ilham Alijew eingesetzt und dafür Bestechungsgelder des Diktators kassiert haben. So soll die CDU-Abgeordnete einen Beratervertrag mit der Firma Line M-Trade gehabt und dafür zwischen 14.000 und 30.000 Euro erhalten haben.
Die Firma war mit Wissen und Geld aus Aserbaidschan vom früheren CSU-Staatssekretär Eduard Lintner gegründet worden, um über sie verschiedene Aktionen zu finanzieren. Der Europarat richtete damals eine Untersuchungskommission gegen die CDU-Politikerin und andere Abgeordnete, die in die Korruptionsaffäre verwickelt gewesen sein sollen, ein. Strenz erhielt ein lebenslanges Hausverbot für den Europarat.
Quelle: ntv.de, spl/dpa/AFP