Politik

Nachfolger von Moon Jae In Südkorea wählt konservativen Präsidenten

Yoon Suk Yeol, Präsidentschaftskandidat der größten Oppositionspartei in Südkorea, jubelt über seinen Sieg bei der Präsidentenwahl in Südkorea.

Yoon Suk Yeol, Präsidentschaftskandidat der größten Oppositionspartei in Südkorea, jubelt über seinen Sieg bei der Präsidentenwahl in Südkorea.

(Foto: picture alliance/dpa/YNA)

Die Präsidentenwahl in Südkorea ist nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen vollzogen. Der konservative Oppositionskandidat erhält knapp mehr Stimmen als die regierenden Demokraten. Politikneuling Yoon wird der neue Präsident - er setzt vor allem auf wirtschaftliche Erholung.

Die Südkoreaner haben den konservativen Oppositionskandidaten Yoon Suk Yeol zum neuen Präsidenten gewählt und sich damit für einen Machtwechsel entschieden. Yoons größter Rivale von der regierenden Demokratischen Partei, Lee Jae Myung, gestand seine Niederlage ein und gratulierte Yoon. Er wolle für den Ausgang der Präsidentenwahl die Verantwortung übernehmen.

In einem denkbar knappen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Favoriten entfielen nach Auszählung von 98 Prozent der abgegebenen Stimmen 48,6 Prozent auf den früheren Generalstaatsanwalt Yoon. Der linksliberale Lee, der früher Gouverneur der bevölkerungsreichsten Provinz Gyeonggi war, kam demnach auf 47,8 Prozent. Andere Bewerber galten als chancenlos.

Der politische Neuling gewinnt

Der 61-jährige Yoon war als Kandidat der größten Oppositionspartei, Partei Macht des Volkes (PPP), angetreten und gilt als politischer Neuling. Im Wahlkampf hatte er mit einem Präventivschlag gegen Nordkorea gedroht. Er wird im Mai die Nachfolge des liberalen Amtsinhabers Moon Jae In antreten, der populär ist, obwohl er das Versprechen eines Friedensabkommens mit Nordkorea nicht erfüllte. Moon konnte nicht noch einmal kandidieren. Laut Gesetz werden Präsidenten in Südkorea für eine einzige, auf fünf Jahre begrenzte Amtszeit gewählt.

Für die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens hat die Präsidentenwahl eine enorme Bedeutung. Im Präsidialsystem des Landes laufen fast alle wichtigen Entscheidungen über das Staatsoberhaupt. Die Wahl galt auch als Bewertung der jetzigen Regierung. Vor allem Skandale um ehemalige Regierungsvertreter und die galoppierenden Immobilienpreise hatten der Regierung um Moon stark zugesetzt. Davon profitierte die PPP, die bei der Wahl vor fünf Jahren noch eine deutliche Niederlage erlebt hatte.

Wirtschaftlicher Aufschwung als Gemeinsamkeit

Neben dem wirtschaftspolitischen Kurs in den nächsten fünf Jahren ging es bei der Wahl auch um den Umgang mit der kommunistischen Führung in Nordkorea, die Zusammenarbeit mit dem Bündnispartner USA und das schwierige Verhältnis zu Japan. Auch im Handelskrieg zwischen den USA und China sieht sich Südkorea in einer schwierigen Lage. Von Yoon, der der Regierung Versagen im Umgang mit Nordkorea vorwarf, wird eine härtere Gangart gegen Pjöngjang erwartet.

Beide Kandidaten hatten sich eine deutliche Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie zum Ziel gesetzt. Die Wahlbeteiligung lag nach vorläufigen Angaben der Nationalen Wahlkommission bei 77,1 Prozent und damit nur leicht unter der Beteiligung bei der Präsidentenwahl 2017. Für die Wahl waren knapp 44,2 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

Quelle: ntv.de, smu/dpa/AFP

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