"Wir müssen uns verteidigen" Syrische Opposition fordert US-Waffen
26.07.2013, 08:32 Uhr
Ein Mitglied der Freien Syrischen Armee schläft neben einem Raketenwerfer.
(Foto: REUTERS)
Sah es vor einigen Monaten noch nach einem Sieg der Opposition im syrischen Bürgerkrieg aus, wendet sich derzeit das Blatt. Das Assad-Regime hat wieder Oberwasser. Nun fordern die Rebellen Waffenlieferungen aus den USA. Doch Washington zögert.
Die syrische Opposition hat die USA eindringlich zu "raschen" Waffenlieferungen aufgefordert. Syriens Machthaber Baschar al-Assad setzte ein breites Arsenal "von Chemiewaffen bis zu Streubomben" ein, sagte der neue Chef der Syrischen Nationalen Koalition, Ahmad Dscharba, nach einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry in New York. "Solange das Regime keine politische Lösung akzeptiert, müssen wir uns verteidigen."
Im Anschluss trafen sich die Oppositions-Vertreter auch mit dem deutschen UN-Botschafter Peter Wittig und weiteren Delegierten. Bei der Zusammenkunft sei es unter anderem um die Situation in dem arabischen Bürgerkriegsland, den Zustand der Opposition und ihre Erwartungen an die internationale Gemeinschaft gegangen, teilte die deutsche UN-Vertretung mit.
Wittig lobte die Vertreter der Nationalen Koalition bei dem Treffen in der deutschen UN-Vertretung als "glaubwürdige und repräsentative Gesprächspartner, die der Welt ein neues Syrien zeigen". Die syrische Delegation will sich nun noch mit Vertretern der Staaten des Sicherheitsrates treffen.
Die US-Regierung hatte schon im Juni Militärhilfe zugesagt. Diese müsse nun "zügig" kommen, sagte Dscharba nach dem Treffen mit Kerry. "Wer uns das Recht auf legitime Verteidigung verweigert, riskiert das Überleben des Regimes", mahnte er. Die Truppen Assads würden "tausende Menschen hinrichten" und es gebe "keine Hoffnung auf ein Ende der Unterdrückung".
UN spricht von 100.000 Opfern
Der Oppositionsführer trat zudem US-Befürchtungen entgegen, etwaige Waffenlieferungen an die Rebellen könnten in die Hände von Extremisten gelangen. Sein Sammelbecken sei "100 Prozent entschlossen, eine offene Demokratie für alle Syrer zu errichten, ungeachtet ihrer Religion oder Herkunft", sagte Dscharba.
Kerry ging im Anschluss an das Treffen auf den Ruf nach Waffenlieferungen nicht direkt ein, sondern machte sich erneut für eine internationale Friedenskonferenz stark, um einen politischen Ausweg zu finden.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Donnerstag erklärt, der Bürgerkrieg habe seit dem Beginn der Kämpfe vor zweieinhalb Jahren mehr als 100.000 Menschenleben gekostet. Die Anstrengungen der Staatengemeinschaft, den blutigen Konflikt zu beenden, müssten deswegen verstärkt werden.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP