Politik

Trotz WaffenruheTausende Kinder leiden im Gazastreifen unter Mangelernährung

09.12.2025, 16:13 Uhr
KHAN-YUNIS-GAZA-DECEMBER-8-Palestinians-line-up-with-their-containers-in-hand-to-receive-hot-meals-distributed-by-aid-organizations-in-Mawasi-as-the-food-crisis-deepened-after-IsraelAeos-attacks-in-Khan-Yunis-Gaza-on-June-15-2025
Seit der Anfang Oktober vereinbarten Waffenruhe kommen mehr Lebensmittel in den Gazastreifen - aber nicht genug. (Foto: picture alliance / Anadolu)

Die Waffen schweigen weitestgehend, doch die Versorgungslage im Gazastreifen bleibt äußerst prekär. Aus Israel kommen nicht genügend Lebensmittel in das Gebiet. Die Zahl der unterernährten Babys verfünffacht sich laut Unicef in diesem Jahr.

Im Gazastreifen bekommen trotz der seit dem 10. Oktober geltenden Waffenruhe Tausende Kinder nicht genügend zu essen. Allein im gesamten Monat Oktober seien 9300 Kinder wegen schwerer Mangelernährung behandelt worden, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit. Dabei habe die Feuerpause eine deutliche Aufstockung der humanitären Hilfe ermöglichen sollen. Es würden jedoch zu wenig Lebensmittel in den Gazastreifen geliefert, sagte Unicef-Sprecherin Tess Ingram.

Fleisch sei mit rund 20 Dollar pro Kilogramm unerschwinglich teuer, so Ingram. "Die meisten Familien können sich das nicht leisten." Deshalb sei die Mangelernährung weitverbreitet. Die Unicef-Sprecherin verglich die gegenwärtige Lage mit der während der früheren Feuerpause Anfang des Jahres: "Die Zahl der aufgenommenen Kinder ist fünfmal so hoch wie im Februar." Ingram beschrieb untergewichtige Babys in Krankenhäusern, die weniger als ein Kilogramm wogen und deren winzige Brustkörbe sich im Kampf ums Überleben schwer hoben und senkten.

Experten warnen vor bleibenden Schäden

Unicef könne zwar deutlich mehr Hilfen in das Palästinensergebiet bringen als vor der Waffenruhe, es bestünden jedoch weiterhin Hindernisse. Ingram nannte Verzögerungen und die Abweisung von Ladungen an den Grenzübergängen, die Sperrung von Routen und anhaltende Sicherheitsprobleme.

Im August hatten von den Vereinten Nationen unterstützte Experten festgestellt, dass von hungersnotähnlichen Zuständen etwa eine halbe Million Menschen betroffen waren. Dies entspricht einem Viertel der Bevölkerung des Gazastreifens. Andere Experten hatten bereits während des Krieges gewarnt, dass der Hunger bei Kindern bleibende Schäden verursachen könnte.

Quelle: ntv.de, dsc/rts

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