Politik

Wer folgt auf Trump?Ted Cruz legt sich mit JD Vance an

22.12.2025, 17:04 Uhr
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Donald Trump tanzt, während Ted Cruz leicht pikiert zur Seite schaut - Aufnahme vom vergangenen April bei einer Ultimate-Fighting-Veranstaltung in Miami. (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Bereits vor zehn Jahren trat der Republikaner Ted Cruz in den Vorwahlen gegen Donald Trump an. Nun denkt er offenbar über einen weiteren Anlauf auf das Weiße Haus nach. Der Plan zeigt, wie sich die Republikaner verändert haben.

Der republikanische US-Senator Ted Cruz erwägt eine erneute Bewerbung als Präsidentschaftskandidat seiner Partei. Das meldet die "Washington Post" unter Berufung auf Cruz' Umfeld.

Bereits vor der Präsidentschaftswahl 2016 versuchte der Texaner, von seiner Partei zum Präsidentschaftskandidaten nominiert zu werden, landete allerdings nur auf dem zweiten Platz - hinter dem späteren US-Präsidenten Donald Trump. Mit Trump lieferte Cruz sich damals im republikanischen Vorwahlkampf heftige Konflikte. In einer Debatte nannte Trump ihn "den größten Lügner von allen", er behauptete außerdem, Cruz' Vater habe etwas mit der Ermordung von John F. Kennedy zu tun, und er beleidigte Cruz' Ehefrau - diese nannte Trump daraufhin einen "plärrenden Feigling".

Damals wurde Cruz innerhalb der Republikaner als weit rechtsstehend betrachtet. Mittlerweile ist die Trump-Partei so stark radikalisiert, dass Cruz für sich in Anspruch nehmen kann, zu den Moderaten zu gehören. Laut "Washington Post" ist ein Motiv für Cruz der anwachsende Antisemitismus auf der rechten Seite des politischen Spektrums in den USA. So habe er seine Partei aufgerufen, auf Distanz zu dem früheren TV-Moderator Tucker Carlson zu gehen, der seit einiger Zeit als radikaler Verschwörungsideologe von sich reden macht.

Vance will auch Rechtsextremisten nicht "canceln"

Gerade erst erklärte die jüdische Bürgerrechtsorganisation StopAntisemitism Carlson zum "Antisemiten des Jahres". Seine "spaltende, hasserfüllte und gefährliche Rhetorik" sowie seine "wohlwollenden Interviews mit Fanatikern und Hitler-Apologeten" hätten ihn in den vergangenen zwölf Monaten zur zentralen Figur antisemitischer Agitation gemacht, sagte die Gründerin von StopAntisemitism, Liora Rez. Eines dieser wohlwollenden Interviews führte Carlson mit dem Neonazi Nick Fuentes.

Cruz' mögliche Kandidatur wirft ein Schlaglicht auf einen Streit, der Trumps "Make America Great Again"-Bewegung und damit die Republikaner in einen populistisch-isolationistischen und einen weniger radikalen Flügel zu spalten droht. Wo Carlson dabei steht, ist klar: Er hat die republikanische Partei bereits als "Verräter" bezeichnet, gilt jedoch trotzdem als Verbündeter von US-Vizepräsident JD Vance.

Nicht nur wegen seines Amtes gilt Vance als Trumps künftiger politischer Erbe. Gegen ihn müsste Cruz also im Fall einer Bewerbung als Präsidentschaftskandidat aller Voraussicht nach antreten. Der öffentliche Streit zwischen Cruz und Carlson ist damit als eine Art Stellvertreterkrieg zwischen Cruz und Vance zu sehen.

Bei einem Auftritt auf einem Treffen von Konservativen und Rechtspopulisten am Sonntag vermied Vance es, zu Carlson und ähnlichen Figuren auf Distanz zu gehen. "Präsident Trump hat die größte politische Koalition nicht dadurch aufgebaut, dass er seine Anhänger endlosen, selbstzerstörerischen Reinheitsprüfungen unterzogen hat", sagte er am Sonntag, nachdem prominente Republikaner vor Verschwörungsmythen und Hass gewarnt hatten. "Wir haben weitaus wichtigere Aufgaben zu erledigen, als uns gegenseitig zu canceln."

Quelle: ntv.de, hvo

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