Politik

Tempolimit-Talk bei "Stern TV" DUH will Tempo 100 - und spendiert die Schilder

Laut Walter hat eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn drei Vorteile.

Laut Walter hat eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn drei Vorteile.

(Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)

Seit Sonntagabend gibt es "Stern TV" auf RTL zweimal in der Woche. Diesmal nehmen sich die Teilnehmer unter anderem ein brisantes Thema vor: Tempo 100 auf der Autobahn. Das fordert die Deutsche Umwelthilfe.

Der Sender RTL treibt seine Informationsoffensive weiter voran. Nach zwei Probesendungen ging am Sonntagabend die zweite Wochenausgabe von "Stern TV" an den Start. "Stern TV am Sonntag" wird in Zukunft von zwei Moderatoren im Wechsel präsentiert: Dieter Könnes oder Steffen Hallaschka. Könnes hat zahlreiche Sendungen beim WDR erfolgreich moderiert, Hallaschka übernahm die Moderation der Mittwochsausgabe von "Stern TV" vor elf Jahren von seinem Kollegen Günther Jauch.

"Stern TV am Sonntag" behandelt die spannendsten Themen der letzten Tage. Darüber diskutiert der Moderator mit jeweils drei Gästen. Am Sonntag haben auch die Zuschauer das Wort. Sie können per Smartphone über die einzelnen Themen abstimmen.

Deutsche Umwelthilfe fordert Tempo-100-Begrenzung

Eines der Themen in der ersten regulären Sonntagssendung: eine Forderung der Deutschen Umwelthilfe. Sie will ein deutliches Tempolimit mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf der Autobahn, 80 auf Landstraßen und 30 in Städten und Gemeinden. Die Forderung, die der Kommunikationschef der Umwelthilfe, Mathias Walter, bei "Stern TV" präsentiert, ist umstritten. Einzig in Spanien gilt Tempo 30 in Innenstädten, Tempo 100 auf der Autobahn nur in den Niederlanden und in Norwegen. Genauso strittig ist allerdings die Regelung, keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen zu verlangen. Die gilt außer in Deutschland noch in drei weiteren Ländern: in Somalia, Myanmar und Nordkorea.

Dabei kann Mathias Walter seine Forderung gut begründen. Ihm geht es ums Klima. Er sagt: "Man könnte über neun Millionen Tonnen CO2 einsparen, und zwar jährlich." Klingt erst einmal viel. Doch beim Benzinverbrauch brächte diese Regelung eine Ersparnis von gerade mal fünf bis sieben Prozent. Das sei eine ganze Menge, sagt Walter bei "Stern TV am Sonntag", und man solle ihm doch sagen, wie man mehr sparen könnte. Bei den drei Gästen, die als Experten eingeladen worden sind, herrscht Ratlosigkeit. Auf Fahrgemeinschaften kommt leider niemand.

Drei Vorteile des Tempolimits

Laut Walter hat eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn drei Vorteile: niedrigerer Spritverbrauch, weniger Umweltverschmutzung, weniger Unfälle. "Wir müssen überall runter", sagt Walter. In einem Einspieler weist ein Zuschauer das letzte Argument schon mal zurück. Führe man langsamer auf der Autobahn, sei man unterfordert und würde eher zum Handy greifen, um darauf zu schauen. Dann sei man unaufmerksamer, und es könnten sich deutlich mehr Unfälle ereignen. Der Zuschauer weist auf einen weiteren Nachteil hin: Weil auch beladene LKWs wesentlich länger brauchen würden, um Güter von einem Ort zum anderen zu bringen, könnten Probleme bei den Lieferketten entstehen.

Kabarettist Serdar Somuncu, einer der ständigen Talkgäste der Sendung, stört sich ebenfalls an der Forderung: "Es geht auch darum, wie das konkurrenzfähig sein kann. Wir müssen uns irgendwie fortbewegen. Ich glaube nicht, dass wir in Deutschland an einem Punkt sind, wo zum Beispiel die Bahn konkurrenzfähig ist zum Auto." Geschwindigkeitsbegrenzung - dazu sagt Somuncu im Prinzip "Ja". Tempo 100 auf der Autobahn ist ihm aber zu langsam. Er plädiert wie auch die Grünen für eine Begrenzung auf 130 km/h.

Mathias Walter beharrt jedoch auf seiner Forderung: "Für die meisten Menschen bedeutet das, etwas vom Gas zu gehen", sagt er bei "Stern TV am Sonntag". "Es ist ein kleiner Einschnitt."

Harald Glööckler: "Mich erschrecken diese Raser"

Modedesigner Harald Glööckler kann einer Geschwindigkeitsbegrenzung sehr viel abgewinnen. Auch er gehört zu den Talkgästen und Experten bei "Stern TV am Sonntag". Vor einiger Zeit hat er einen Zusammenstoß mit einem LKW überlebt und sagt: "Mich erschrecken diese Raser sehr, die mit 200 oder 300 an einem vorbeifahren. Ich glaube nicht, dass die alle ihren Wagen im Griff haben." Auch er ist für ein Tempolimit. Aber die Forderung der Deutschen Umwelthilfe findet auch er zu "rigide".

In einer Umfrage hatte sich jüngst die Mehrheit der Bevölkerung für ein vorübergehendes Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen ausgesprochen. Die Zuschauer von "Stern TV am Sonntag" sind mit den Vorschlägen der Umwelthilfe dagegen ganz und gar nicht einverstanden. Nur 13 Prozent unterstützen sie, 87 Prozent sind dagegen. Auch wenn die Vorschläge zu massiv erscheinen, macht Mathias Walter am Ende noch ein Angebot, dem man sich nicht leicht entziehen kann: Wie auch immer eine Geschwindigkeitsbegrenzung aussieht - die Umwelthilfe sorgt für die nötigen Verkehrsschilder.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 25. April 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

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