Politik

Blendgranaten in Jerusalem Tumulte bei Beerdigung von getöteter Reporterin

Die betrauerte Journalistin war bei einem Feuergefecht zwischen Palästinensern und der israelischen Armee gestorben.

Die betrauerte Journalistin war bei einem Feuergefecht zwischen Palästinensern und der israelischen Armee gestorben.

(Foto: dpa)

Während eines israelischen Militäreinsatzes im Westjordanland wird eine bekannte Al-Dschasira-Reporterin erschossen. Noch ist nicht abschließend geklärt, durch wen. Bei ihrer Beerdigung kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Polizei und den Trauergästen.

Während der Prozession zur Beerdigung einer getöteten Reporterin des TV-Senders Al-Dschasira ist es in Jerusalem zu Konfrontationen gekommen. Hunderte gewalttätige Demonstranten hätten für Unruhen gesorgt, es seien Steine auf Polizisten geworfen worden, teilte die israelische Polizei mit. Die Sicherheitskräfte reagierten nach palästinensischen Angaben mit Blendgranaten. Die im Westjordanland erschossene Schirin Abu Akleh soll auf einem christlich-orthodoxen Friedhof neben der Altstadt beigesetzt werden.

Als der Sarg mit dem Leichnam Abu Aklehs aus dem Sankt-Josephs-Krankenhaus herausgebracht wurde, trieben israelische Polizisten eine Ansammlung von Menschen auseinander, die palästinensische Fahnen schwenkten. Auf vom Sender Palestine TV veröffentlichten Bildern war zu sehen, dass der Sarg beinahe zu Boden fiel, als die Polizei die Menschen auseinandertrieb und nach den Fahnen griff. AFP-Journalisten sahen, wie israelische Streitkräfte auf das Gelände des Krankenhauses im von Israel besetzten und annektierten Ost-Teil Jerusalems eindrangen.

Abu Akleh gehörte zu den bekanntesten Journalistinnen des in Katar ansässigen arabischen Senders Al-Dschasira. Sie war am Mittwoch während eines israelischen Militäreinsatzes im besetzten Westjordanland durch Schüsse getötet worden. Es blieb zunächst unklar, wer für den Tod der in der arabischen Welt bekannten 51-Jährigen verantwortlich ist. Die israelische Armee berichtete am Mittwoch, es habe ein heftiges Feuergefecht mit Dutzenden militanten Palästinensern während einer Razzia in Dschenin gegeben. Israels Armee veröffentlichte zuletzt Zwischenergebnisse ihrer Untersuchung des Vorgangs, wonach es derzeit nicht möglich sei "eindeutig" zu sagen, von wo der tödliche Schuss kam.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas macht dagegen Israel verantwortlich und sprach von einem "Verbrechen der Hinrichtung". Israel hat die Vorwürfe zurückgewiesen und eine gemeinsame Untersuchung gefordert. Dies haben die Palästinenser jedoch abgelehnt.

Seit März sind bei einer Terrorwelle in Israel 18 Menschen getötet worden, außerdem erschossen Palästinenser im Westjordanland einen israelischen Wachmann. 17 Menschen starben bei Anschlägen in den israelischen Städten Beerscheva, Chadera, Bnei Brak, Tel Aviv und Elad. Wie zuletzt bekannt wurde, hatte ein IS-Anhänger am 21. März in Jerusalem einen Mann aus Moldawien erstochen. Damit belief sich die Zahl der Toten bei Anschlägen in Israel und im Westjordanland seit dem 21. März auf 19.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind seit Ende März mehr als 20 Palästinenser getötet worden. Mehrere Palästinenser wurden bei Militäreinsätzen getötet, aber auch bei ihren eigenen Anschlägen und Zusammenstößen mit der Armee.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa/AFP

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