Gräueltaten in Ost-Aleppo UN: Assads Armee richtet 82 Zivilisten hin
13.12.2016, 12:08 Uhr
Noch immer leben rund 250.000 Menschen im Ostteil von Aleppo.
(Foto: AP)
Nachdem die syrische Armee Aleppo fast vollständig erobert hat, erheben die Vereinten Nationen schwere Vorwürfe: Soldaten der syrischen Armee sollen gezielt 82 Zivilisten in ihren Häusern erschossen haben - darunter auch viele Frauen und Kinder.
Soldaten der regierungstreuen syrischen Armee haben nach UN-Angaben in Ost-Aleppo möglicherweise 82 Zivilisten in ihren Häusern erschossen - unter ihnen sollen auch elf Frauen und 13 Kinder sein. Man habe "zuverlässige Hinweise" dafür, dass die Menschen an Ort und Stelle ermordet wurden, berichtete die UN-Menschenrechtsbehörde dem britischen Sender BBC. Ein Sprecher sagte, darin zeige sich der "komplette Verlust von Menschlichkeit" in der seit Monaten umkämpften syrischen Stadt.
Nach Angaben aus Militärkreisen steht die syrische Armee kurz vor der vollständigen Rückeroberung Aleppos. "Wir befinden uns im finalen Moment vor dem Sieg der syrischen Armee im Kampf um Ost-Aleppo", sagte der Insider. Der Sieg könne jeden Moment erklärt werden. Nach den jüngsten Geländegewinnen der Armee sind die Rebellen und Extremisten auf einem winzigen Gebiet in der Stadt zusammengedrängt.
Ein Vertreter der Rebellengruppe Dschabha Schamija teilte mit, die Aufständischen hätten am Westufer des Aleppo-Flusses eine neue Frontlinie errichtet. Dem widersprach ein Vertreter des syrischen Militärs. Die Rebellen fliehen in Panik, behauptete er. Durch die sich rasch verschiebenden Fronten wurden in den vergangenen Tagen Tausende Menschen zur überstürzten Flucht gezwungen. In den Straßen waren Menschen zu sehen, die das Nötigste zusammengerafft hatten oder Angehörige in Rollstühlen aus der Kampfzone schoben.
Assads Truppen feiern Sieg
Der Bürgermeister von Ost-Aleppo, Brita Hagi Hassan, hatte bereits vor mehreren Tagen an die Staatengemeinschaft appelliert, der Vernichtung seiner Stadt nicht einfach tatenlos zuzusehen. Er berichtete von der verzweifelten Lage der Zivilbevölkerung. "Die Menschen warten auf den Tod, ob durch Bomben, Giftgas oder Hunger", erklärte Hassan. Nach hundert Tagen Belagerung sei die Zahl der Einwohner von Ost-Aleppo von zwei Millionen auf 250.000 gesunken - 60 Prozent davon seien Frauen und Kinder.
Derweil feierten die Regierungstruppen angesichts des erwarteten Sieges bis tief in die Nacht ihren Triumph. Kugel seien wie Regentropfen vom Himmel gefallen, nachdem Soldaten Freudenschüsse in den Himmel abgegeben hatten, berichtete ein Reporter aus dem Westteil der ehemaligen Wirtschaftsmetropole. Nachdem die von Rebellen gehaltenen Gebiete nach Regierungs- und Oppositionsangaben durch die Offensive der vergangenen Tage um die Hälfte geschrumpft war, ließen die Bombardierungen nach.
Quelle: ntv.de, jug/rts