Politik

Angriff auf Dschabalia UN schließen "Kriegsverbrechen" in Gaza nicht aus

Israelische Streitkräfte bombardierten Dschabalia im Norden des Palästinensergebietes bereits zum zweiten Mal.

Israelische Streitkräfte bombardierten Dschabalia im Norden des Palästinensergebietes bereits zum zweiten Mal.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der israelische Angriff auf Dschabalia im Norden Gazas reißt zahlreiche Menschen in den Tod. Angesichts der hohen Opferzahl hält das UN-Menschenrechtsbüro ein "Kriegsverbrechen" für möglich. Derweil sichert das UN-Hilfswerk palästinensischen Flüchtlingen weitere Hilfe zu.

Die israelischen Luftangriffe auf Dschabalia im Gazastreifen mit vielen Toten könnten nach Einschätzung der Vereinten Nationen "Kriegsverbrechen" darstellen. "Angesichts der hohen Zahl von Opfern und des Ausmaßes der Zerstörung nach den israelischen Luftangriffen auf das Dschabalia-Flüchtlingslager haben wir ernsthafte Bedenken, dass es sich um unverhältnismäßige Angriffe handelt", schrieb das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte auf X (früher Twitter). Es könnte sich um "Kriegsverbrechen" handeln.

Im Flüchtlingslager Dschabalia leben vertriebene Familien aus Kriegen der Palästinenser mit Israel, die bis ins Jahr 1948 zurückreichen. Nach UN-Angaben leben dort auf 1,4 Quadratkilometern mehr als 100.000 Menschen. Israelischen Angaben zufolge ist der bombardierte Bereich eine Hamas-Hochburg.

Der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, betonte derweil bei einem Besuch des Gazastreifens, dass seine Organisation sich in dem Palästinensergebiet weiter für die Bewohner einsetzen werde. "UNRWA wird an der Seite der palästinensischen Flüchtlinge in Gaza, an der Seite der Palästinenser hier in Gaza bleiben. (...) Ich war schockiert von der Tatsache, dass alle um Essen und Wasser baten", sagte Lazzarini. Der bislang höchste UN-Vertreter, der den Gazastreifen seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas besuchte, sagte, er habe so etwas "noch nie gesehen".

Israel hat den Gazastreifen seit dem Überraschungsangriff der Hamas vom 7. Oktober unter Dauerbeschuss genommen. Am Dienstag und Mittwoch bombardierten die israelischen Streitkräfte zweimal Dschabalia im Norden des Palästinensergebietes. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zahlreiche Menschen getötet und verletzt. Israel erklärte, die Angriffe würden sich gegen Hamas-Vertreter richten.

Quelle: ntv.de, lno/AFP

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