"Aggressive Bemühungen" USA halten China trotz Russlands Krieg für größte Gefahr
27.10.2022, 19:44 Uhr
Chinas Ausbau der Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer zu Militär-Stützpunkten sorgt für Spannungen in der Region.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Nicht Russland, sondern China ist aus Sicht der USA die größte Bedrohung ihrer Interessen. In der neuen Nationalen Verteidigungsstrategie wird vor Chinas Versuchen gewarnt, das internationale System in seinem Sinne umzugestalten. Eine klare Warnung geht auch in Richtung Nordkorea.
Die US-Streitkräfte sehen trotz "gravierender Bedrohungen" durch Russland weiterhin China als die größte sicherheitspolitische Herausforderung an. In der vom Pentagon veröffentlichten neuen Nationalen Verteidigungsstrategie der USA heißt es, von Russland gingen "gravierende Bedrohungen sowohl für wichtige nationale Interessen der USA im Ausland als auch für das Inland" aus. Das werde unter anderem durch den russischen Einmarsch in die Ukraine deutlich. Nötig sei eine "robuste Abschreckung" gegenüber Moskau.
Die größte Herausforderung würden gleichwohl Chinas "mit Zwang verbundene und zunehmend aggressive Bemühungen" darstellen, "die Indopazifik-Region und das internationale System so umzugestalten, dass sie zu seinen Interessen und autoritären Präferenzen passen", heißt es in dem Dokument. Verwiesen wird dabei insbesondere auf die Rhetorik der chinesischen Führung gegenüber Taiwan. Peking betrachtet die Insel als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt.
Zusätzlich zur neuen Nationalen Verteidigungsstrategie veröffentlichte das US-Verteidigungsministerium eine neue Atomwaffenstrategie. Darin wird hervorgehoben, dass US-Atomwaffen zur Abschreckung gegen "alle Formen strategischer Angriffe" dienen. "Das umfasst Atomwaffeneinsätze jeder Größe, und es umfasst strategische Angriffe mit schweren Konsequenzen mit nicht-atomaren Mitteln."
Eine klare Warnung sendet das Pentagon in dem Dokument an Nordkorea. "Jeder atomare Angriff Nordkoreas gegen die USA oder ihre Verbündeten und Partner ist inakzeptabel und wird zum Ende des Regimes führen. Es gibt kein Szenario, in dem das Kim-Regime Atomwaffen einsetzen und überleben könnte", heißt es mit Blick auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Nordkorea hatte zuletzt eine Reihe von Raketentests vorgenommen und damit scharfe internationale Kritik auf sich gezogen. Befürchtet wird auch, dass Pjöngjang bald einen weiteren Atombombentest vornehmen könnte.
Quelle: ntv.de, kst/AFP