Bundesregierung offenbar einig Chinesen wollen deutsche Chip-Fabrik übernehmen
27.10.2022, 14:05 Uhr
Elmos entwickelt, produziert und vertreibt Halbleiter vornehmlich für den Einsatz im Auto.
(Foto: picture alliance / Construction Photography/Photosh)
Ein chinesischer Konzern möchte die Chip-Produktion von Elmos in Dortmund schlucken. Der Bundesverfassungsschutz schlägt Alarm, China kaufe gezielt ein, um Länder unter Druck zu setzen. Die Bundesregierung will einem Bericht zufolge trotzdem zustimmen.
Die Bundesregierung prüft aktuell eine Übernahme der Chip-Fertigung des Dortmunder Unternehmens Elmos durch den schwedischen Konkurrenten Silex, Tochter des chinesischen Konzerns Sai Microelectronics. Die Prüfungen dauerten aktuell an und seien noch nicht abgeschlossen, hieß es aus Regierungskreisen gegenüber Nachrichtenagenturen. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, die Regierung werde die Übernahme "voraussichtlich zulassen". Die Genehmigung solle kommende Woche erfolgen.
Anders als im Streit um den Einstieg der chinesischen Staatsreederei Cosco bei einem Terminal im Hamburger Hafen "soll im Fall Elmos Einigkeit zwischen Bundeskanzleramt und Bundeswirtschaftsministerium bestehen", meldete die Zeitung. Die Chip-Technologie von Elmos sei überholt, es bestehe keine Gefahr durch Abfluss von Knowhow. Der Bundesverfassungsschutz habe dennoch von der Übernahme abgeraten, berichtete das "Handelsblatt" weiter. Es gehe nicht nur um Knowhow, sondern um Produktionskapazitäten. China kaufe sich demnach gezielt in Industrien ein, um Druck auf einzelne Länder ausüben zu können.
Elmos hatte Ende 2021 angekündigt, sich von seiner Fertigung am Stammsitz in Dortmund zu trennen. Für 85 Millionen Euro soll Silex das Werk und die Vorräte übernehmen. Mit dem Verkauf will Elmos, das vor allem für die Autoindustrie produziert, die eigene Produktion aufgeben und seine Chips stattdessen bei Auftragsfertigern einkaufen.
Den Kabinettsbeschluss zur Teilübernahme eines Terminals am Hamburger Hafen durch den chinesischen Staatskonzern Cosco verteidigte Bundeskanzler Olaf Scholz. Es sei eine "gute Lösung" gefunden worden, sagte er in Athen. Dass Cosco nun nicht wie ursprünglich geplant 35 Prozent des Terminals übernehmen dürfe, sei "richtig, weil es ja in der Tat ein berechtigtes Anliegen ist, zu sagen, dass kein falscher Einfluss auf Infrastrukturen stattfinden darf".
Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa