"Tolerieren Kokainhandel nicht" USA verhängen Sanktionen gegen Kolumbiens Präsidenten
25.10.2025, 04:41 Uhr Artikel anhören
Kolumbiens Präsident Petro wurde von Trump zuletzt als "Gangster" und "übler Kerl" beschimpft.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Laut dem US-Finanzministerium erleiden die USA derzeit eine Kokainschwemme aus Kolumbien in Rekordhöhe. Gegen den kolumbianischen Präsidenten Petro treten daher jetzt Sanktionen in Kraft. Die Regierung in Bogota weist die Vorwürfe zurück.
Im Streit mit Kolumbien um den Drogenhandel haben die USA Sanktionen gegen Präsident Gustavo Petro, dessen Frau und seinen ältesten Sohn verhängt. "Seit dem Amtsantritt von Präsident Gustavo Petro ist die Kokainproduktion in Kolumbien auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten explodiert. Sie überschwemmt die USA und vergiftet Amerikaner", erklärte Finanzminister Scott Bessent. "Präsident Petro hat zugelassen, dass die Drogenkartelle gedeihen, und sich geweigert, diese Aktivitäten zu unterbinden. Präsident Trump ergreift heute entschlossene Maßnahmen, um unser Land zu schützen und klarzustellen, dass wir den Drogenschmuggel in unser Land nicht dulden werden." Neben dem kolumbianischen Präsidenten und dessen Familie sanktionierte das US-Finanzministerium auch Kolumbiens Innenminister Armando Benedetti.
Petro schrieb daraufhin in Onlinediensten: "Kein Schritt zurück und niemals auf die Knie." Damit griff er Slogans lateinamerikanischer Revolutionäre auf. "Für die USA ist eine gewaltfreie Erklärung dasselbe, wie ein Drogenhändler zu sein", kritisierte seinerseits Benedetti. Die Spannungen zwischen Trump und Petro hatten sich wegen des Vorgehens Washingtons im Kampf gegen den Drogenhandel in den vergangenen Tagen verschärft. Petro wirft seinem US-Kollegen vor, durch Angriffe auf mutmaßliche Drogenschmuggelboote "außergerichtliche Hinrichtungen" auszuführen, die "gegen das Völkerrecht verstoßen".
US-Angriffe auf Schiffe: Bisher 43 Tote
Trump hatte vor einigen Wochen Kriegsschiffe in die Karibik entsandt, die nach seinen Angaben den Drogenschmuggel bekämpfen sollen. Dabei griffen die US-Schiffe mehrfach kleine Boote an, die angeblich Drogen transportierten. Einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP zufolge, die sich auf Zahlen aus den USA stützt, wurden bei den Angriffen binnen weniger als zwei Monaten zehn Schiffe zerstört und mindestens 43 Menschen getötet. Petro forderte Trump auf, die Angriffe einzustellen, woraufhin dieser Petro als "Gangster" und "üblen Kerl" beschimpfte und ihm vorwarf, "viele Drogen herzustellen". Außerdem drohte der US-Präsident, Finanzhilfen in Millionenhöhe für Kolumbien einzustellen und Zölle auf kolumbianische Waren einzuführen.
Kolumbien ist der größte Kokainproduzent der Welt. Zugleich war das südamerikanische Land jahrzehntelang ein enger Verbündeter der USA in der Bekämpfung des Drogenanbaus. Am Freitag gab ein Pentagon-Sprecher die Entsendung eines Flugzeugträgers der US-Marine sowie mehrerer Begleitschiffe in die Karibik bekannt.
Der US-Militäreinsatz in der Karibik hat insbesondere die Spannungen zwischen den USA und Venezuela erheblich verschärft. Trump wirft dem venezolanischen Staatschef Nicolás Maduro vor, Drogenbanden zu kontrollieren. Maduro weist die Vorwürfe zurück und beschuldigt die USA, ihn stürzen zu wollen.
Quelle: ntv.de, mau/AFP/rts