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"Unpünktlichkeit schadet uns" Ukraine: Hälfte der Waffen kommt verspätet an

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Ein ukrainischer Soldat Ende Januar in Bachmut. "Wir verlieren Menschen und Material", sagt Verteidigungsminister Umjerow.  

Ein ukrainischer Soldat Ende Januar in Bachmut. "Wir verlieren Menschen und Material", sagt Verteidigungsminister Umjerow.  

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die Ukraine gerät an der Front zusehends unter Druck. Für die Verteidigung gegen die russischen Invasoren ist sie auf westliche Militärhilfe angewiesen - doch die erreicht das Land laut Verteidigungsminister Umjerow oft später als vereinbart. Das koste Menschenleben.

Die Ukraine hat westlichen Verbündeten vorgeworfen, versprochene Waffen in der Hälfte der Fälle verspätet zu liefern. "50 Prozent des Zugesagten trifft nicht rechtzeitig ein", sagte Verteidigungsminister Rustem Umjerow vor Journalisten in Kiew. Das wirke sich auf die Situation auf dem Schlachtfeld aus. "Wir verlieren Menschen und Material", fügte Umjerow hinzu.

Die Ukraine ist in den vergangenen Monaten auch aufgrund fehlender Munition und Ausrüstung bei der Verteidigung seines Territoriums in die Defensive und stark unter Druck geraten. Das russische Militär hat zuletzt an mehreren Frontabschnitten Geländegewinne erzielt.

Die ukrainische Armee versuche "alles Mögliche und alles Unmögliche" im Kampf gegen die russischen Aggressoren, sagte der Minister. "Aber die unpünktlichen Lieferungen schaden uns." Nach Umjerows Worten wird Kiews Abwehrkampf weiter durch die fehlende Luftüberlegenheit behindert. Ukrainische Piloten durchlaufen gerade eine Ausbildung an westlichen F-16 Kampfjets, die noch im ersten Halbjahr in der Ukraine eintreffen sollen.

Minister: "Das ist der erste Drohnenkrieg"

Die russische Kriegsführung zeichnet sich dem Minister zufolge zudem durch einen noch beispiellosen Einsatz von Raketen aus. "Seit Kriegsbeginn hat die Russische Föderation über 8000 Raketen auf die Ukraine abgefeuert", betonte Umjerow. Daneben setze der Gegner eine riesige Zahl an Kampfdrohnen ein. "Das ist der erste Drohnenkrieg", sagte er. Die Länge der Frontlinie mit intensiven Kampfhandlungen bezifferte er auf 1200 Kilometer.

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Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren mit massiver westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab. Von entscheidender Bedeutung für Kiew ist die Unterstützung der USA. In Washington wird jedoch ein neues Ukraine-Hilfspaket in Höhe von 60 Milliarden Dollar (rund 55,7 Milliarden Euro) auf Geheiß von Ex-Präsident Donald Trump, der im November erneut zur Wahl antreten will, seit Monaten von den oppositionellen Republikanern im Kongress blockiert.

Trotz der Blockade in Washington zeigte sich der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal überzeugt, dass die USA sein Land weiter unterstützen werden. "Wir sind zutiefst überzeugt, dass die USA die Ukraine bei Finanz- und Militärhilfen nicht aufgeben werden", sagte er bei dem Diskussionsforum in Kiew.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP

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