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Gepard aus Deutschland Ukraine bemüht sich um Produktion von legendärem Panzer

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Alt und begehrt: Ein Gepard-Flugabwehrpanzer in der Ukraine.

Alt und begehrt: Ein Gepard-Flugabwehrpanzer in der Ukraine.

(Foto: AFP)

Angesichts eskalierender Drohnenangriffe durch Russland rückt das Flugabwehrsystem Gepard wieder mehr in den Fokus. Angaben aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium lassen Raum für Spekulationen: Wünscht sich Kiew eine Neuauflage? Der Hersteller verweist auf Instandsetzungen.

Die Ukraine hat laut dem Verteidigungsministerium in Kiew bei der internationalen Rüstungsmesse DSEI mit dem Geschäftsführer des Rüstungskonzerns KNDS, Ralf Ketzel, über "Vereinbarungen zu Lieferungen, technischer Unterstützung und gemeinsamer Produktion von Gepard-Flugabwehrsystemen" gesprochen. Dabei handelt es sich um einen in Deutschland entwickelten und bei der Bundeswehr vor langer Zeit ausgemusterten Panzer. Dutzende wurden ab 2022 in die Ukraine geliefert.

Hersteller KNDS wollte die Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums auf Anfrage von ntv.de nicht kommentieren. Ein Sprecher verwies darauf, dass KNDS das Flugabwehrsystem Gepard wartet und instandsetzt - auch gemeinsam mit der Ukraine.

Ob Kiew sich also die Neuproduktion von Gepard-Flugabwehrsystemen wünscht oder mit der "gemeinsamen Produktion" lediglich die Instandsetzung mit KNDS gemeint ist, bleibt vorerst unklar. Im vergangenen Monat hatte der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal mitgeteilt, dass sein Land im Rahmen der Zusammenarbeit mit KNDS drei erste Geparden repariert habe.

Hohe Abschussquote

Die ukrainischen Streitkräfte sind trotz des hohen Alters sehr zufrieden mit dem Flugabwehrsystem. Der Grund: Die Geparden eignen sich bestens zum Abschuss von angreifenden Drohnen wie den von Russland eingesetzten Shahed/Geran-2 und sollen eine hohe Abschussquote haben. Auch Marschflugkörper oder Helikopter lassen sich eliminieren.

Die ersten Exemplare hat die Ukraine nach Beginn der russischen Invasion aus Deutschland erhalten. Mittlerweile sollen es über 60 Stück sein. Sie dürften Hunderte oder sogar Tausende Ziele abgeschossen und damit sehr viele Menschenleben gerettet haben. Weitere Gepard-Flugabwehrpanzer der niederländischen Version "Cheetah" (englisch für Gepard) erhielt die Ukraine laut Medienberichten über die USA aus Jordanien.

Da Russland seine Luftangriffe mit Drohnen immer weiter eskaliert und bei Angriffen mittlerweile viele Hundert Drohnen gleichzeitig einsetzt, würde Kiew gerne noch deutlich mehr Geparden besitzen. Das System kann Ziele in einigen wenigen Kilometern Entfernung eliminieren. Für einen umfassenden Schutz eines so großen Landes wie der Ukraine gegen Drohnen bräuchte es also eigentlich Hunderte Geparden.

In der EU hat Rumänien noch einige Dutzend Exemplare im aktiven Dienst. Zudem gibt es weitere in Brasilien. Unklar ist, wie viele ausgemusterte Geparden beziehungsweise Cheetahs auf der Welt noch in Waffendepots herumstehen, beispielsweise bei Rüstungskonzernen. Möglicherweise können diese teilweise aufbereitet werden.

Ukraine setzt bei Flugabwehr auf einen Mix

Die "großen" Flugabwehrsysteme wie Patriot oder SAMP/T mit ihren millionenteuren Raketen sind keine kosteneffiziente Lösung für Abschüsse der vielen angreifenden russischen Drohnen. Die Ukraine setzt laut Präsident Wolodymyr Selenskyj auf eine "Multisystem-Verteidigung", wie er kürzlich bei X schrieb.

Dazu gehören neben Abfangdrohnen unter anderem auch mobile Feuergruppen, also Soldaten, die mit Maschinengewehren oder schultergestützten Flugabwehrraketen versuchen, angreifende Objekte vom Himmel zu holen. "Nur so lassen sich massive Angriffe stoppen", so Selenskyj.

Die Abwehr von vielen angreifenden Drohnen ist auch für die Nato eine Herausforderung, wie der jüngste russische Angriff auf Polen gezeigt hat. Dort schossen Kampfjets einige der Flugobjekte ab, was ebenfalls ein sehr kostenintensives Unterfangen ist. Bundeskanzler Merz räumte nach dem Angriff ein, dass die Flugabwehr noch nicht so gut ist, wie man sich das wünschen würde.

Quelle: ntv.de

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