Beschädigungen durch Angriffe Ukraine: Russland liefert keine Waffen mehr über Krim-Brücke
26.03.2024, 08:34 Uhr Artikel anhören
Die Brücke von Kertsch. Links der Autoverkehr, rechts die Zugverbindung.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Nach zwei spektakulären Angriffen soll die Krim-Brücke weiterhin beschädigt sein. Waffen transportiere Russland deswegen überhaupt nicht mehr über die Route, heißt es vom ukrainischem Inlandsgeheimdienst. Und wenn doch, will Kiew wieder zuschlagen.
Die Brücke zwischen der ukrainischen Halbinsel Krim und dem russischen Festland ist laut dem ukrainischen Inlandsgeheimdienst immer noch beschädigt. Dadurch würden nur noch wenige Züge über die von den Russen erbaute Brücke rollen. Waffenlieferungen gibt es laut Geheimdienst-Chef Wassyl Maljuk derzeit überhaupt nicht mehr. Der Weg über die von Russland völkerrechtswidrig annektierte Krim ist eine wichtige Versorgungsroute für die Kreml-Truppen im Osten der Ukraine.
Grund für die Beschädigungen an der Kertsch-Brücke sollen zwei ukrainische Attacken sein. Der Inlandsgeheimdienst hatte das Bauwerk zuletzt im Juli 2023 erfolgreich mit Seedrohnen angegriffen. Im Oktober 2022 gab es zudem eine Explosion. "Da es sich hierbei um einen Logistikweg handelt, den wir dem Feind abschneiden mussten, wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen", begründete Maljuk einst gegenüber dem ukrainischen Journalisten Dmytro Komarow die Attacken.
In einem Interview mit dem TV-Sender ICTV sagte der Geheimdienst-Chef laut der Nachrichtenagentur Ukrinform nun, Russland verwende die Brücke derzeit nicht für Waffenlieferungen. "Vor unseren erfolgreichen Treffern fuhren dort täglich 42 bis 46 Züge, die Waffen und Munition transportierten. Heute sind es täglich vier bis fünf. Vier davon sind Personenverkehr und einer allgemeine Gebrauchsgüter."
Geheimdienst droht mit neuen Attacken
Grund für den eingeschränkten Bahnverkehr sollen die beschädigten Pfeiler der Brücke sein. Allerdings bemüht sich Russland nach Aussagen von Maljuk, das Bauwerk wieder instand zu setzen. "Wenn die Pfeiler repariert sind, wird vielleicht wieder Kriegsgerät transportiert", so Maljuk, der eine Drohung gen Moskau hinterherschiebt: "Dann werden wir sie wieder grüßen."
Dem Geheimdienstchef zufolge wurde der erste Angriff auf die Krim-Brücke im Oktober 2022 rund acht Monate lang geplant. Es habe viele Hürden gegeben, um den Angriff mit getarnten Sprengsätzen durchzuführen. Nach der Aktion hätten Leiter der westlichen Nachrichtendienste gesagt, dass sie ihren Hut vor den Mitarbeitern des ukrainischen Geheimdienstes ziehen würden.
Die Sprecherin des Militärkommandos "Süd", Natalia Gumenjuk, sagte laut Ukrinform, Russlands Pläne über den Bau einer Eisenbahnstrecke durch den Donbass im Osten der Ukraine würden darauf hinweisen, dass Moskau der Kertsch-Brücke nicht mehr vertraue. "Aber auch diese Eisenbahn wird ein legitimes Ziel sein", so Gumenjuk.
Quelle: ntv.de, rog