Politik

Vor Putin-Lukaschenko-Treffen Ukraine meldet Raketenbeschuss aus Belarus

Tschernihiw war seit Kriegsbeginn schon mehrfach Ziel russischer Luftangriff. Dieses Wohnhaus wurde bereits im April zerstört.

Tschernihiw war seit Kriegsbeginn schon mehrfach Ziel russischer Luftangriff. Dieses Wohnhaus wurde bereits im April zerstört.

(Foto: picture alliance/dpa/kyodo)

Vor einem Treffen der Staatschefs Lukaschenko und Putin in St. Petersburg berichtet die Ukraine von zahlreichen Raketenangriffen, teilweise auch aus Belarus. Moskau versuche, seinen engen Verbündeten in den Krieg hineinzuziehen, kritisiert Kiew.

Im Ukraine-Krieg hat Russland nach Angaben aus Kiew mehrere ukrainische Regionen mit Raketen unter Beschuss genommen, auch aus dem Nachbarland Belarus. Russland wolle seinen Verbündeten Belarus in den Krieg hineinziehen, hieß es: "Der Angriff von heute steht in direkter Verbindung mit den Bemühungen des Kreml, Belarus als Mitkämpfer in den Krieg in der Ukraine hineinzuziehen", erklärte die Generaldirektion des ukrainischen Geheimdienstes, die dem Verteidigungsministerium unterstellt ist, am Samstag im Messengerdienst Telegram.

In den Gebieten Chmelnyzkyj, Lwiw, Schytomyr und Tschernihiw seien Einschläge registriert worden, meldete die Nachrichtenagentur Unian. Die Region Dnipropetrowsk sei zudem mit Artillerie beschossen worden. Allein in der Umgebung von Schytomyr - einer Großstadt westlich von Kiew- schlugen nach Angaben von Bürgermeister Serhij Suchomlin 24 Raketen ein. Dabei sei ein Soldat getötet worden.

Wie das Nordkommando der ukrainischen Armee auf Facebook mitteilte, seien "20 Raketen" von belarussischem Gebiet und aus der Luft auf das Dorf Desna in der Region Tschernihiw abgeschossen worden. Opfer gab es demnach aber keine. Es sei Infrastruktur getroffen worden, erklärte die ukrainische Armee, ohne mitzuteilen, ob es sich um militärische Infrastruktur handelte.

Dem ukrainischen Geheimdienst zufolge "schossen sechs Tu-22M3-Flugzeuge zwölf Marschflugkörper von der Stadt Petrykaw" ab, die im Süden von Belarus liegt. Die Bomber seien vom Flughafen Schaikowka in der Region Kaluga im Westen Russlands gestartet, erklärte der Geheimdienst. Sie seien dann in den belarussischen Luftraum eingedrungen und nach dem Abschuss der Raketen nach Russland zurückgekehrt. Neben dem Dorf Desna seien auch Ziele "in den Regionen Kiew und Sumy" getroffen worden, hieß es weiter. Das Dorf Desna, das vor dem Krieg 7500 Einwohner zählte, liegt 70 Kilometer nördlich von Kiew und 70 Kilometer südlich der Grenze zu Belarus.

Landesweiter Luftalarm in der Nacht

Die Ex-Sowjetrepublik Belarus unter Machthaber Alexander Lukaschenko bezeichnet sich in dem seit mehr als vier Monaten andauernden Krieg eigentlich als neutral. Jedoch diente Belarus vor allem in den ersten Kriegswochen als Rückzugsgebiet und logistische Basis für die russische Invasion in der Ukraine. Lukaschenko ist ein Verbündeter des russischen Präsidenten Putin. Die Angriffe erfolgten vor einem Treffen am heutigen Samstag im russischen St. Petersburg. Für Donnerstag und Freitag ist ein Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in Belarus geplant.

Auch das Militärgelände in Jaworiw im Gebiet Lwiw (früher: Lemberg) war einmal mehr Ziel von Raketenbeschuss. Ukrainischen Angaben zufolge wurden sechs Marschflugkörper von Schiffen auf dem Schwarzen Meer abgeschossen. Vier Menschen seien verletzt worden. Im Gebiet Chmelnytzkyj konnte die ukrainische Luftabwehr nach eigenen Angaben zwei Raketen abschießen. Deren Trümmer sollen keine Schäden angerichtet haben.

Bereits in der Nacht zum Samstag hatte es in der Ukraine landesweit Luftalarm gegeben. Das geht aus einer entsprechenden Übersicht zur Lage in dem Land hervor. Zudem berichtete die ukrainische Nachrichtenseite 24tv über Explosionen aus der Stadt Saporischschja im Südosten des Landes - ebenso wie aus der zentralukrainischen Stadt Dnipro.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP

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