Luftalarm im ganzen Land Ukraine meldet neun Tote bei Beschuss von Wohnhaus
14.01.2023, 18:39 Uhr
Die ukrainischen Behörden veröffentlichten ein Foto von dem zerstörten Haus in der Großstadt Dnipro.
(Foto: AP)
Erneut herrscht in der gesamten Ukraine Luftalarm: Die Behörden melden russischen Beschuss in mehreren Regionen, unter anderem in der Hauptstadt Kiew. In der Stadt Dnipro soll ein Wohnhaus getroffen und zerstört worden sein. Laut ukrainischen Angaben sterben dabei mindestens neun Menschen.
Russische Streitkräfte haben laut Kiew erneut wichtige Infrastruktur in der Ukraine angegriffen und dabei auch ein Wohnhaus in der ostukrainischen Stadt Dnipro getroffen. Mindestens neun Menschen sterben bei dem Angriff auf das Hochhaus, wie die Behörden mitteilten. Unter den Toten war auch ein 15 Jahre altes Mädchen, hieß es. Mehr als 60 Menschen wurden verletzt, darunter mindestens 12 Kinder. Der Angriff in Dnipro traf den Eingang eines neunstöckigen Gebäudes. In den meisten ukrainischen Regionen kam es nach der neuen Angriffswelle zu Notabschaltungen des Stromnetzes.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb nach dem Angriff in Online-Netzwerken: "Ewige Erinnerung all jenen, deren Leben durch russischen Terror genommen wurde!" Die Aufräumarbeiten in Dnipro dauerten an. "Wir kämpfen um jedes Menschenleben", schrieb Selenskyj. Der Präsidentenberater Mychailo Podoljak forderte, Russland müsse "sofort aus dem UN-Sicherheitsrat ausgeschlossen werden".
Luftalarm im ganzen Land
Der ukrainische Energieminister German Galuschenko erklärte, nach der neuesten russischen Angriffswelle sei es in den "meisten Regionen" des Landes zu Notabschaltungen des Stromnetzes gekommen. Es gebe Angriffe in den Regionen "Charkiw, Lwiw, Iwano-Frankiwsk, Saporischschja, Winnyzia und Kiew", schrieb Galuschenko auf Facebook. Im ganzen Land gelte Luftalarm, teilten die ukrainischen Behörden am Nachmittag mit. Neben zahlreichen Regionen, darunter Odessa im Süden, Charkiw im Osten und Lwiw im Westen, war einmal mehr auch die Hauptstadt Kiew betroffen von dem Beschuss.
Allerdings konnten die Luftabwehr der Ukraine nach eigenen Angaben einen Großteil der angreifenden Geschosse abfangen: 21 von 33 russischen Raketen seien abgeschossen worden, hieß es. Es habe sich um 18 von 28 Marschflugkörpern und drei von fünf Luft-Boden-Raketen gehandelt, erklärte der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj auf Telegram.
Auch die Energie-Infrastruktur wurde laut ukrainischen Angaben wieder zum Ziel russischer Attacken: Gouverneur Oleg Synegubow erklärte, in der Region Charkiw gebe es Notabschaltungen des Stromnetzes, nachdem kritische Infrastruktur zweimal bei russischen Angriffen getroffen worden sei. Die Regionalverwaltung im westukrainischen Lwiw warnte vor möglichen "Unterbrechungen bei der Elektrizitäts- und Wasserversorgung", nachdem "der Feind eine wichtige Infrastruktureinrichtung" in der Region getroffen habe. Auch aus Kiew wurden am Samstag Raketenangriffe auf Infrastruktureinrichtungen der Hauptstadt gemeldet, ebenso aus der südlichen Region Saporischschja sowie aus Tscherkassy im Zentrum des Landes.
Klitschko: Raketentrümmer gehen auf Kiew nieder
Nach vereinzelten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine am Vormittag, hat Moskau den Beschuss zahlreicher Regionen des Landes noch einmal deutlich verstärkt. Bereits am Morgen gingen nach Angaben des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko auch Raketentrümmer in der Hauptstadt nieder. Ein Brand in einem unbewohnten Gebäude wurde gelöscht. Am Nachmittag berichteten Medien von einer Rauchwolke am Hauptbahnhof der Millionenmetropole.
Seit Mitte Oktober hat Russland in zahlreichen Großangriffen vor allem Objekte des ukrainischen Energiesystems angegriffen. Wegen der massiven Zerstörungen der Infrastruktur gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen waren. Die ukrainische Regierung wirft Russland "Terror" vor - mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Kiew beschuldigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Menschen so in die Flucht treiben zu wollen, um die Lage in der EU durch Masseneinwanderung zu destabilisieren.
Quelle: ntv.de, kst/dpa