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London nennt keine Details Ukraine nutzt Storm-Shadow-Lenkwaffe bereits

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Storm Shadow, auch unter dem Namen SCALP vertrieben, ist ein britisch-französisches Projekt, das ab Ende der 1990er Jahre vom europäischen Rüstungskonsortium MBDA entwickelt wurde.

Storm Shadow, auch unter dem Namen SCALP vertrieben, ist ein britisch-französisches Projekt, das ab Ende der 1990er Jahre vom europäischen Rüstungskonsortium MBDA entwickelt wurde.

(Foto: picture alliance / abaca)

Kürzlich liefert Großbritannien der Ukraine als "Gamechanger" beschriebene Marschflugkörper. Storm Shadow heißen sie. Laut dem britischen Verteidigungsminister sind die Lenkwaffen eine Art Ersatz für nicht gewährte westliche Kampfjets. Über diese könnte wieder im Juni diskutiert werden.

Die Ukraine hat die von Großbritannien gelieferten Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow bereits im Krieg gegen Russland eingesetzt. "Es ist mein Verständnis, dass sie genutzt wurden, seitdem wir ihre Übergabe an die Ukraine angekündigt haben", sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace. Mit den Raketen hätten die Ukrainer die Möglichkeit, russische Kommandozentren zu treffen, die aus Furcht vor Artilleriesystemen wie dem US-Mehrfachraketenwerfer HIMARS ins Hinterland verlegt wurden. Weitere Details nannte der Minister nicht.

Russland hatte bereits in der vergangenen Woche von einem Storm Shadow-Einsatz gesprochen. Ein Angriff habe auf eine chemische Fabrik und einen Fleischverarbeitungsbetrieb in Luhansk gezielt, erklärte das russische Verteidigungsministerium und beschuldigte den Gegner, dass ein angriffbedingter Brand nahegelegene Wohngebäude zerstört habe und mehrere Zivilisten verletzt worden seien. Dieses Angaben waren nicht von unbeteiligter Seite zu überprüfen.

Unabhängig von diesen russischen Anschuldigungen erklärte der britische Verteidigungsminister nun, die Marschflugkörper seien eine Art Ersatz dafür, dass der Westen bisher nicht die von der Ukraine geforderten Kampfjets liefere. "Wenn man keine Kampfflugzeuge liefern kann, kann man dann dazu beitragen, die Dinge bereitzustellen, die Kampfflugzeuge leisten, nämlich mit Schlägen tief im Hinterland? Ja, das können wir, das können wir mit Storm Shadow tun", sagte Wallace.

Storm Shadow, auch unter dem Namen SCALP vertrieben, ist ein britisch-französisches Projekt, das ab Ende der 1990er Jahre vom europäischen Rüstungskonsortium MBDA entwickelt wurde. Der Marschflugkörper gilt als hochpräzise Waffe für Angriffe auf stark befestigte Ziele von hohem militärischen Wert: Kontrollzentren, gehärtete Flugzeugunterstände, Start- und Landebahnen von Flugplätzen, Gebäude und Brücken, Luftabwehr-Systeme und in Häfen liegende Schiffe. Ein ranghoher US-Militär nannte die Waffe auch mit Blick auf eine potenzielle ukrainische Großoffensive einen "Gamechanger".

Geht Kampfjet-Debatte weiter?

Erst vor wenigen Tagen hatte Wallace die Lieferung von Kampfjets auf absehbare Zeit ausgeschlossen, aber bestätigt, dass Großbritannien ukrainische Piloten ausbilden wolle. Ähnliches hatte Frankreich mitgeteilt. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und Bundeskanzler Olaf Scholz, beide von der SPD, bekräftigten, dass Deutschland keine Kampfflugzeuge liefern werde. Ganz vom Tisch scheint das Thema aber nicht. Im Interview mit dem "Spiegel" sagt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg jüngst, er erwarte, dass die Notwendigkeit der Lieferung moderner westlicher Kampfjets im Juni beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister besprochen werde.

Der britische Verteidigungsminister Wallace warnte in seinen jüngsten Statements zudem, der russische Präsident Wladimir Putin sei entschlossen, den Krieg um jeden Preis zu verlängern. "Er hat mehr als 250.000 Tote oder Verletzte in seinen eigenen Reihen zu beklagen, mehr als 10.000 gepanzerte Fahrzeuge wurden zerstört oder erbeutet, seine Vorräte gehen zur Neige, sein internationaler Ruf ist ziemlich ruiniert, und noch immer macht er weiter", sagte Wallace. Deshalb sei es wichtig, der Ukraine nicht nur Möglichkeiten zur Verteidigung an die Hand zu geben, sondern auch dafür, Russland aus dem Land zu werfen.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa/AFP

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