Politik

Gefangenenaustausch mit Russland Ukraine rechnet mit Sawtschenkos Rückkehr

Nadeschda Sawtschenko wurde im März zu 22 Jahren Haft verurteilt.

Nadeschda Sawtschenko wurde im März zu 22 Jahren Haft verurteilt.

(Foto: dpa)

Beobachter haben es erwartet, nun bestätigt sich: Die Ukraine plant einen Gefangenenaustausch mit Russland. Die Verurteilung zweier Soldaten habe "gewisse Möglichkeiten eröffnet", sagt der ukrainische Präsident nach einem Telefonat mit Putin.

Im Streit um die in Russland inhaftierte ukrainische Pilotin Nadeschda Sawtschenko zeichnet sich nach Darstellung der Führung in Kiew eine Lösung ab. Er habe den Eindruck, mit Russland die Bedingungen für ihre Befreiung abgestimmt zu haben, sagte Präsident Petro Poroschenko nach einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin. "Ich bin bereit, mein Präsidentenflugzeug nach Russland zu schicken", teilte Poroschenko mit. Die Verurteilung von zwei russischen Soldaten in der Ukraine habe "gewisse Möglichkeiten für einen Austausch eröffnet."

Der Kreml gab sich zurückhaltender und bestätigte lediglich, dass es ein Gespräch gegeben habe. Bei dem Telefonat hätten die Staatschefs über Sawtschenko gesprochen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Am Dienstagnachmittag konnte der ukrainische Konsul in Rostow am Don die Soldatin im Gefängnis besuchen. Über dessen Telefon sprach auch Poroschenko erstmals seit zwei Jahren mit Sawtschenko. Die Ukraine werde alles tun, um ihre Gesundheit zu bewahren, sagte er. Sawtschenko habe zugesagt, trotz ihres Hungerstreiks wieder Flüssigkeit zu sich zu nehmen, teilte die ukrainische Parlamentsvize Irina Geraschtschenko mit.

Russland prüft Austausch anderer Gefangener

Sawtschenko war im März zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Ihr wird vorgeworfen, für den Tod von russischen Reportern in der Ostukraine verantwortlich zu sein. Das Urteil hatte scharfe Kritik ausgelöst. Beobachter erwarten, dass Sawtschenko gegen zwei in der Ukraine unter anderem wegen Terrorismus zu je 14 Jahren Haft verurteilte Russen ausgetauscht wird.

Die Männer sollen als Soldaten der russischen Armee für die moskautreuen Separatisten im Donbass gekämpft haben. Nach russischer Darstellung waren sie aber aus der Armee ausgetreten. Die Anwälte der Russen kündigten an, das Urteil nicht anzufechten. Das ukrainische Justizministerium werde binnen zwei Tagen alle notwendigen Dokumente für die Freilassung Sawtschenkos besorgen, sagte Minister Pawel Petrenko. Nach früheren Angaben prüft das russische Justizministerium auch einen Austausch anderer inhaftierter Ukrainer, darunter des Filmemachers Oleg Senzow.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts

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